Weichenstellung für grüne Stadtentwicklung

Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf nimmt Charta „Zukunft Stadt und Grün“ entgegen

Weichenstellung für grüne Stadtentwicklung

VGL Vizepräsident Gerhard Zäh überreicht die Charta an Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf

(München, der 17.11.2014) In einer feierlichen Zeremonie hat Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf im Münchner Presseclub die Charta „Zukunft Stadt und Grün“ entgegengenommen. Diese Charta setzt sich für mehr Lebensqualität durch urbanes Grün in Bayerns Innenstädten ein. „Die lebenswerte Stadt der Zukunft setzt auf grüne Oasen. Vielfältige Ökosysteme in der Stadt sind der Schlüssel für eine hohe Lebensqualität. Natur in der Stadt steigert das Wohlbefinden, bietet wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und ist in Zeiten des Klimawandels wertvoller denn je. Die Charta ‚Zukunft Stadt und Grün‘ unterstreicht diese Bedeutung. Bayern hat im Sommer ein Biodiversitätsprogramm beschlossen. Ziel ist es, diesen Masterplan für den Erhalt der Artenvielfalt in Bayern auch in unseren Städten umzusetzen“, sagte Scharf bei der Übergabe.

Bundesweit haben sich mehr als 30 Verbände und Organisationen als Unterstützer der Charta eingetragen. Der Anstoß dazu kam vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V. und der Stiftung DIE GRÜNE STADT. Zu den 21 Erstunterzeichnern gehören unter anderem der NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V., der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA), der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und IKEA Deutschland.

In Bayern wird diese Charta unterstützt vom Landesverband Garten, Landschaft- und Sportplatzbau. Für Präsident Ulrich Schäfer ist lebendiges Grün das wichtigste Bindeglied zwischen allen Funktionen der Stadt: „Ob Dächer, Fassaden oder Parks und Gärten – Grün wirkt sich positiv auf ökonomische wie auf ökologische und soziale Erfolgsfaktoren in unseren Städten aus“, so Schäfer. Nicht nur Standorte und Immobilien werden nach Ansicht des Präsidenten aufgewertet, urbanes Grün verbessert sogar das Image einer Stadt: „Es ist anerkannter Maßen das stärkste Instrument in der Stadtklimatologie, zudem Schadstoff- und Lärmfilter, Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum für Menschen, sozialer Treffpunkt und als Naturerfahrungsraum insbesondere für Kinder unersetzlich. Die Charta dient unserer Ansicht nach als Basis für eine zielführende und glaubwürdige Argumentation für mehr und besseres Grün“, so Schäfer.

Kritik in Richtung Politik gab es im Münchner Presseclub von Gerhard Zäh, dem Vizepräsidenten und Schatzmeister des Verbandes Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau Bayern e. V. Er stellte im Münchner Presseclub heraus: „Die Politik weiß zwar um die Bedeutung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, diese wird jedoch oft viel zu einseitig diskutiert und auf technische Lösungen reduziert.“ Gerhard Zäh ist zudem auch Mitglied im Ausschuss Stadtentwicklung des BGL.

Die Charta benennt in insgesamt acht Wirkungs- und Handlungsfeldern die vielfältigen Beiträge von urbanem Grün für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Diese sind:

| Abmilderung der Folgen des Klimawandels
| Gesundheitsförderung
| Sicherung sozialer Funktionen
| Steigerung der Standortqualität
| Schutz des Bodens, des Wassers und der Luft
| Erhalt des Artenreichtums
| Förderung von bau- und vegetationstechnischer Forschung
| Schaffung gesetzlicher u. fiskalischer Anreize

Für den Vorstand der Stiftung DIE GRÜNE STADT, Peter Menke, ist grüne Stadtentwicklung das Leitbild für die Zukunft. Grünräume spielen seiner Ansicht nach dabei zusammen mit Wasserflächen eine zentrale Rolle: „Tatsache ist, dass Städte, obwohl sie nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, mehr als 80 Prozent aller Ressourcen verbrauchen. Nutzungskonflikte um Flächen sind vorprogrammiert: Ein zusammenhängendes System von Grünflächen verbessert das Klima in der Stadt und fördert Wohlbefinden und Gesundheit ihrer Bürger.“ Diese Tatsachen seien bisher ebenso unterschätzt worden, wie die Wirkung von Grün auf das Image einer Stadt und dessen Potenzial für Wirtschaft und Tourismus“, so Menke.

Zu den Unterzeichnern der Charta in Bayern hat sich auch der Bund Deutscher Landschafts-architekten Landesverband Bayern e. V eingereiht. Für deren Vizepräsidentin Irene Burkhardt bestätigt die Charta „Zukunft Stadt und Grün“ eindrucksvoll die von Praktikern wie Wissenschaftlern getragene Erkenntnis, dass eine gut ausgebaute grüne Infrastruktur für eine nachhaltige Entwicklung unabdingbar ist: „Diese Charta wird es ermöglichen, dass unser aller hohe Lebensqualität nicht nur heute, sondern auch unter klimatisch veränderten Bedingungen, dem weiteren Zuzug von Bürgern in die Städte und Verdichtungsräume ebenso wie in Kommunen mit rückläufigen Einwohnerzahlen gesichert werden kann und somit ein unverzichtbares Element der Vorsorge ist.“

Für den Gartenamtsleiter der Stadt Ingolstadt und Mitglied der Bundesweit organisierten GALK, Ulrich Linder, zeigt sich gerade am Beispiel der Stadt Ingolstadt, wie wichtig heutzutage eine qualitativ hochwertige und grünbetonte Stadtlandschaft ist: „Ein unschätzbarer Vorteil im Wettbewerb der Attraktivität für Studenten, junge Familien sowie die besten Köpfe im technischen und wissenschaftlichen Sektor. Die Landesgartenschau im Jahre 2020 wird hierzu einen langfristigen und nachhaltigen Beitrag leisten.“

Zu den weiteren Unterzeichnern der Charta „Zukunft Stadt und Grün“ zählt auch der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. Für den Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer gibt es mehr und mehr Anzeichen dafür, dass sich Natur positiv auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden, sowie auf unser Sozialverhalten auswirkt: „Unsere Gärten und innerstädtische Grünflächen sind nicht nur Erholungsraum für Menschen, sondern können, bei entsprechend naturnaher Gestaltung, auch Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten sein. In einer zunehmend intensiv bewirtschafteten und ausgeräumten Landschaft kommt Gärten und städtischen Freiflächen immer mehr Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu.“

Rückfragen: Jörg Gruner, Tel. 089/55178-398, E-Mail:

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Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Bayern e. V. wurde am 14.12.1963 als Fachverband bayerischer Landschaftsgärtner e. V. in Ingolstadt gegründet. Es war der erste selbstständige Verband der gewerblichen Landschaftsbaufirmen in Westdeutschland der Nachkriegszeit.

Aus einer zunächst kleinen Gruppe von Garten- und Landschaftsbaubetrieben sind über 500 Mitglieder geworden. Der Verband repräsentiert damit die leistungsfähigsten Fachfirmen dieser Branche im Freistaat Bayern. Die Mitgliedsunternehmen beschäftigen zwischen 3 und 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

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