Hohes Dunkelfeld bei Cyberkriminalität in der Wirtschaft

Neelie Kroes, © European Union, 2014 (Bildquelle: © European Union, 2014)

Bonn (news4today) – Mit rund 64.000 Fällen von Cyberkriminalität zeigte die Polizeistatistik für 2013 einen neuen Rekordstand. Rund 30 Prozent der Unternehmen in Deutschland wurden laut Umfragen in den vergangenen Monaten Opfer von Cyber-Attacken. Für die Ermittler stellen die Zahlen aber nur die Spitze des Eisbergs dar. Studien verweisen auf ein hohes Dunkelfeld.

Cyberkriminalität ist auf dem Vormarsch. Einer Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom zufolge verzeichneten 30 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren IT-Sicherheitsvorfälle. In einer Studie des Landeskriminalamts Niedersachsen wird aber deutlich, dass das Dunkelfeld nicht gemeldeter Cyber-Attacken deutlich höher ist. Allein bei Datenverlusten und finanziellen Einbußen durch Viren, Trojaner und andere Schadsoftware wird von zwanzig Mal höheren Fallzahlen ausgegangen.

Die Europäische Kommission will eine Meldepflicht für IT-Sicherheitsvorfälle in Unternehmen einführen. „Es ist höchste Zeit für ein koordiniertes Vorgehen, denn die Kosten des Nichtstuns sind weitaus höher als die Kosten des Handelns“, so Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission, angesichts der Statistiken zur Cyberkriminalität. Der IT-Branchenverband Bitkom appelliert an die Unternehmen, Datensicherheit ernst zu nehmen. „Internetnutzer können sich gut schützen, wenn sie die Gefahren kennen und sich achtsam verhalten“, betont Bitkom-Präsident Dieter Kempf.

Handlungsbedarf sehen Experten auch beim Versicherungsschutz gegen Cyberkriminalität. „Wenn Firmen in ihren IT-Schutz investieren, profitieren davon letztlich auch alle Kunden des Unternehmens, durch verbesserten Schutz der Kundendaten“, betont Ralph Brand, Vorstandsvorsitzender der Zurich Gruppe in Deutschland. Vor allem maßgeschneiderte Produkte sollen wirksamen Versicherungsschutz gegen Cyberkriminalität bieten. „Die unterschiedlichen Formen der Cyberkriminalität erfordern möglichst passgenaue Absicherungskonzepte für Unternehmen gegen potenzielle Schadensfälle. Mit einem kundenorientierten Versicherungsschutz können sich Unternehmen gegen potenzielle Schäden durch Cyberkriminalität wirksam absichern“, so Ralph Brand. Mit der geplanten Meldepflicht für IT-Sicherheitsvorfälle könnte nach Ansicht der EU-Kommission auch ein politisches Zeichen gesetzt werden im Kampf gegen Cyberkriminalität.

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