Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld zwischen Ökologie und Ökonomie

Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld  zwischen Ökologie und Ökonomie

Evangelisches Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen

Informationen und Inhalte zu den Seminaren „Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld zwischen Ökologie und Ökonomie“ und „Der Vogelzug im Klimawandel“

Das Wattenmeer an der ostfriesischen und niederländischen Nordseeküste mit den Buchten Dollart, Leybucht und dem Jadebusen ist seit jeher von herausragender Bedeutung für die Vogelwelt. Das Rheiderland ist ein wichtiges Rast- und Nahrungsgebiet für arktische Gänse (insbesondere für Weißwangen- und Blässgänse), Höcker- und Zwergschwäne sowie Limikolen. In Ostfriesland kann der faszinierende Vogelzug hautnah erlebt werden. Millionen Zugvögel treffen im Herbst ein, um sich für den Weiterflug fit zu machen. Zu den Zugzeiten gibt es kaum ein Gebiet mit größerem Vogelreichtum als das Wattenmeer.

Das Ev. Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen führt seit Jahrzehnten Seminarangebote sowohl zu den Themen Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer als auch zur Vogelwelt Ostfrieslands durch. Erstmalig findet 2017 im Rahmen der Zugvogeltage an der niedersächsischen Nordseeküste das Seminar „Der Vogelzug im Klimawandel“ statt. Seit 2009 finden jedes Jahr im Herbst die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer statt. Das Wattenmeer gilt dabei als die Drehscheibe des Vogelzugs. Allein im Niedersächsischen Wattenmeer machen Jahr für Jahr über zwei Millionen Vögel Rast. Die jährlich stattfindenden Zugvogeltage sollen auf das faszinierende Naturphänomen des Vogelzuges aufmerksam machen.

Eher als der Mensch haben bestimmte Zugvögel bereits angefangen, sich auf die veränderten ökologischen Bedingungen des Klimawandels einzustellen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich der Frühlingsanfang in den letzten Jahren immer weiter nach vorne verschoben hat. Viele Zugvögel kehren zu uns zurück, wenn die Temperaturen milder werden. Laut Klimaprognosen wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzen.

Im Seminar wird u.a. der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen der Klimawandel auf Zugvögel und ihr Zugverhalten haben. Neben einer ornithologischen Führung am „Polder Breebaart“ (NL) finden fachkundige Lehrwanderungen am Dollart, im „Holter Hammrich“ und im „Stapeler Moor“ statt. Ornithologische Fachvorträge bilden weitere Schwerpunkte des Programms. Hierzu gehören u.a.der Vortrag „Wilde Gänse – Reisende zwischen Wildnis und Weideland“ von Dr. Helmut Kruckenberg und der öffentliche Vortrag von Prof. Dr. Franz Bairlein zum Thema „Zugvögel im Klimawandel“. Prof. Dr. Bairlein ist Direktor des Institutes für Vogelforschung und Leiter der Vogelwarte Helgoland. Das Seminar „Der Vogelzug im Klimawandel“ wird auch in den nächsten Jahren im Rahmen der Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer im EBZ Potshausen durchgeführt.

Sowohl das Seminar „Der Vogelzug im Klimawandel“ als auch die Veranstaltung „Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld von Ökologie und Ökonomie“ sind auch als Bildungsurlaub anerkannt, stehen jedoch auch allen anderen Interessenten offen.

Das Seminar „Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld von Ökologie und Ökonomie“ wurde 2017 zum dritten Mal erfolgreich durchgeführt. Alljährlich im Winterhalbjahr prägen Wildgänse die Landschaft Ostfrieslands und der Nordseeküste. Seit jeher hat der keilförmige Zug der Wildgänse den Menschen in seinen Bann gezogen. Das bekannteste Beispiel hierfür ist der Roman von Selma Lagerlöf über den kleinen Jungen Nils Holgersson und seine Reise mit den Wildgänsen.

In diesem Seminar bildet die Ökologie dieser spektakulären Großvögel, ihr Leben zwischen der arktischen Tundra und dem landwirtschaftlich genutzten Mitteleuropa sowie ihr umfangreiches Verhaltensrepertoire eines der Schwerpunkte. Exkursionen zum Dollart in das benachbarte Gänserastgebiet „Rheiderland“ und zum „Kiekkaste“(NL). Der große und sicherlich auch attraktivste Beobachtungsturm liegt am Südrand des Dollarts, knapp auf niederländischer Seite. Er gewährt einen hervorragenden Rundumblick in die Lebensräume Watt und Schilfröhricht sowie auf die von Gänsen genutzten Heller. In den Schilfröhrichten ist im Frühjahr und Sommer übrigens auch die „ostfriesische Nachtigall“, das Blaukehlchen anzutreffen.

Das Wattenmeer ist für zahlreiche Vogelarten eines der wichtigsten Nahrungsgebiete. Dort nutzen die Zugvögel unter ihnen das reiche Angebot an Kleintieren, um sich Energiereserven für ihre langen Flüge anzufressen. Der Schlick ist grundlegend wichtig für die Vögel, denn er bietet unzähligen Kleinorganismen Lebensraum, die z. B. Limikolen als Nahrung dienen. Im offenen Weideland brüten Brachvögel, Kiebitze, Uferschnepfen und viele andere Vögel der Marsch. Überhaupt prägen die Landschaftstypen Ostfriesland auf unverwechselbare Weise. Die Vogelwelt spielt dabei eine besondere Rolle, so dass Marsch, Geest, Moor oder das Wattenmeer ihre charakteristischen Vertreter aus der Vogelwelt haben. In den ornithologischen Seminaren des Ev. Bildungszentrums Ostfriesland wird auch beleuchtet, welche Verantwortung für den Erhalt der Vogelwelt dieser Region und den Ostfriesen zukommt.

Fachvorträge zum Thema bilden weitere Schwerpunkte des Seminars „Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld von Ökologie und Ökonomie“. So werden u.a. die Fraßschäden der Wildgänse im Rheiderland mit einem Landwirt diskutiert. Auch wird die von „BirdLife International“ 2015 veröffentlichte, weltweite Liste bedrohter Gebiete vorgestellt. Hierzu gehört auch die Leda-Jümme-Niederung in Niedersachsen. Dieses insbesondere für Wiesenvögel bekannte Gebiet im Landkreis Leer leidet vor allem unter einer andauernden Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung mit Entwässerung von Feuchtwiesen und dem Verlust von Grünland zugunsten von Maisanbau. Neben Gesprächen mit Ornithologen und Landwirten erfolgt hierzu auch eine Exkursion in den benachbarten „Holter Hammrich“, Ostfrieslands neues Vogelparadies und zum „Stapeler Moor“. Das Naturschutzgebiet Stapeler Moor ist der südlichste Überrest der ehemals schier endlosen ostfriesischen Zentralmoore. Seit der Torfabbau hier Ende der 90er Jahre beendet war, sind die abgetorften Bereiche wiedervernässt worden, um hochmoortypischen Tier- und Pflanzenarten auf großen, zusammenhängenden Flächen wieder Lebensräume zu schaffen. Das Stapeler Moor ist im Norden, Osten und Süden mit weiteren Mooren verzahnt – all diese Flächen, die vielleicht auf den ersten Blick unscheinbar aussehen, sind mit ihren Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten Bestandteile des europaweiten Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Mittlerweile wird das Gebiet auch wieder von Kranichen besiedelt; ebenso hat sich der Ziegenmelker eingestellt.

Ein Streifzug durch die Vogelwelt Ostfrieslands, vor allem am Wattenmeer, bietet somit für Ornithologen und Naturliebhaber spannende Beobachtungen in einem hochinteressanten Revier.

Zugvogeltage – Vogelwelt Ostfrieslands im Konfliktfeld zwischen Ökologie und Ökonomie

Das Evangelische Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen blickt auf fast 60 Jahre Bildungsarbeit als Landvolkshochschule zurück.

Wir bieten berufliche Fortbildung, Bildungsurlaub in Niedersachsen und weitere Bildungsangebote, z. B. die Qualifizierung Ehrenamtlicher oder das Online Marketing.

Als Bildungseinrichtung in Ostfriesland haben wir einen unserer Schwerpunkte auf Seminare zum Thema Geschichte, Kultur und Ökologie Ostfrieslands gelegt.
Als Tagungshaus steht das Bildungszentrum auch Gastgruppen offen. Lassen Sie sich von der schönen Lage, der guten Küche und der freundlichen Atmosphäre inspirieren und besuchen Sie uns!

Das EBZ Potshausen liegt im Ortsteil Potshausen der Gemeinde Ostrhauderfehn im Landkreis Leer/Ostfriesland.

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