Stefan Kühn: Die globale Kupferkrise – Auswirkungen, Ursachen und Perspektiven

Stefan Kühn beleuchtet in seinem Bericht die aktuelle Situation auf dem globalen Kupfermarkt und wirft einen Blick auf die zugrundeliegenden Ursachen und zukünftigen Entwicklungen.

BildDie Welt blickt gespannt auf die Entwicklung des Kupfermarktes im Jahr 2024: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres ist der Preis für das wichtige Metall kontinuierlich gestiegen und nähert sich der Marke von 4,90 USD pro Pfund. Dies entspricht einem Anstieg von rund 25% seit Jahresbeginn und stellt einen bemerkenswerten Trend dar, der Parallelen zu den Ereignissen im Jahr 2021 aufweist. Damals stiegen die Kupferpreise ebenfalls stark an, was auf einen weltweiten Run auf dieses Metall zurückzuführen war, das für die Energiewende eine entscheidende Rolle spielt. Ein ähnlicher Trend ist auch bei Silber zu beobachten, das aufgrund seiner Leitfähigkeit ebenfalls unverzichtbar ist.

Ein beunruhigendes Ereignis, das vor kurzem die Aufmerksamkeit auf sich zog, war die Finanzkrise eines der größten Kupferproduzenten der Welt. Als Reaktion darauf hat die Regierung von Präsident Biden Verhandlungen mit potentiellen Investoren aufgenommen, um eine Beteiligung an den sambischen Minen des betroffenen Unternehmens im Wert von bis zu 3 Milliarden US-Dollar zu erreichen. Erklärtes Ziel dieser Bemühungen ist es, den chinesischen Einfluss auf diese Minen zurückzudrängen und so zu verhindern, dass die aufstrebende Supermacht ihre Kontrolle über die globale Versorgung mit wichtigen Metallen und Mineralien weiter ausbaut.

Die Nachfrage nach Kupfer wird voraussichtlich weiter steigen, zumal einige Minen gezwungen sein könnten, ihre Produktion zu drosseln oder sogar zu schließen. Dies stellt ein großes Problem dar, da weltweit nur in begrenztem Umfang neue Kupfervorkommen erschlossen werden.

Besonders beunruhigend sei, so Kühn, dass selbst bei der Entdeckung neuer Kupfervorkommen der Abbau und die Förderung des Metalls 7 bis 15 Jahre dauern könnten.

Prognosen gehen davon aus, dass die weltweite Nachfrage nach Kupfer bis 2030 um bis zu 50 Prozent steigen könnte, unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Elektrofahrzeugen, erneuerbaren Energien und die zunehmende Elektrifizierung von Industrie und Haushalten.

Beispiele aus verschiedenen Industriezweigen verdeutlichen die Unverzichtbarkeit von Kupfer. In der Automobilindustrie wird Kupfer in der Fahrzeugelektronik und in Batteriesystemen benötigt, insbesondere in Elektrofahrzeugen, die einen immer größeren Marktanteil einnehmen. Im Energiesektor spielt Kupfer eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung, Übertragung und Speicherung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie. Darüber hinaus wird Kupfer in der Bauindustrie für Elektroinstallationen und in der Telekommunikationsindustrie für die Datenübertragung eingesetzt.

Der bevorstehende Klimawandel wirft bereits seine Schatten voraus und stellt nicht nur die Produzenten, sondern auch die Lieferanten von Basiswerkzeugen wie „Spitzhacke und Schaufel“ vor neue Herausforderungen. Vielleicht erinnert diese Situation an den Großen Goldrausch in Kalifornien 1848, bei dem nicht die Goldsucher das große Geld machten, sondern diejenigen, die ihnen die Werkzeuge lieferten.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt & Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt.

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