Eine Betrachtung des Finanzexperten Ronny Wagner über die Sicherheit unseres Vermögens

Was ist Sicherheit?

Ronny Wagner

Die Deutschen legen ihr Geld gern dort an, wo sie es sicher wähnen. Doch das kann sich schnell als Fehler erweisen. Was steckt hinter dem Begriff Sicherheit? Wie sichere ich mein Vermögen in Zeiten ausufernder Staatsverschuldung, aussichtsloser Eurorettung und hemmungsloser Gelddruckerei?

Seit Beginn des neuen Jahrtausends befinden sich die Kapitalmärkte auf einer beispiellosen Achterbahnfahrt. Spätestens jetzt sollte jeder Anleger erkannt haben, dass Geld anlegen mehr mit Glücksspiel als mit seriösem Investieren zu tun hat. Gleichzeitig finden Sparer aufgrund der Nullzinspolitik der Notenbanken kaum noch Anlagemöglichkeiten. Werfen wir einen Blick darauf.

In der Investmentbranche gilt: Fonds werden nicht gekauft, sondern verkauft. Das heißt, die Initiative zum Kauf geht in der Regel von den Verkäufern der Banken, Sparkassen und Finanzvertriebe aus. Diese Regel lässt sich auch auf die Versicherungsbranche übertragen. Wie sonst ist es möglich, dass die Deutschen mit 93,2 Millionen Lebensversicherungsverträgen (Stand: Ende 2012) zugemüllt werden konnten. Selbst die Versicherungsreform im Jahr 2000, welche den bis dahin garantierten Vier-Prozent-Zins pro Jahr auf nur noch 1,25 Prozent gedrückt hat und die Besteuerung der Kapitalerträge einführte, konnte die Deutschen nicht davon abhalten, Lebensversicherungen weiterhin als den „liebsten Sparstrumpf“ zu betrachten. Dahinter steckt das „Sicherheitsbedürfnis“ der Deutschen, welches Verkäufer immer wieder zu nutzen wissen.

Prozente täuschen Sicherheit vor

Jedoch zeigt sich hier, dass Anleger ein Missverständnis haben von dem, was Sicherheit bedeutet. Alles, was schwankt, erscheint den meisten von ihnen als unsicher und gefährlich. Also jagen sie vermeintlichen Tages- und Festgeldschnäppchen sowie scheinbar attraktiven Zinsen von Unternehmens-anleihen hinterher. Feste Prozentzahlen, wie der Garantiezins von Lebens-versicherungen oder der Kupon von Unternehmensanleihen, täuschen Sicherheit vor. Sicherheit ist das Schlagwort für die Werbung von Versicherungen, Anleihen und Fonds, sowie auch für den Verkauf von Immobilien. Dennoch handelt es sich um eine Illusion.

Um den Begriff Sicherheit zu verstehen, muss die Bedeutung des Wortes geklärt werden. Im Duden findet sich zu diesem Begriff: „Zustand des Sicherseins, Geschütztseins vor Gefahr und Schaden; höchstmögliches Freisein von Gefährdungen.“ Allgemein ist Sicherheit jedoch nur ein relativer Zustand der Gefahrenfreiheit, der stets „nur für einen bestimmten Zeitraum, eine bestimmte Umgebung oder unter bestimmten Bedingungen gegeben ist. Im Extremfall können sämtliche Sicherheitsvorkehrungen zu Fall gebracht werden durch Ereignisse, die sich nicht beeinflussen oder voraussehen lassen – beispielsweise ein Meteoriteneinschlag.“ (Quelle: Wikipedia). Ein altes jüdisches Sprichwort unterstreicht diese Bedeutung in Bezug auf unser Eigentum: „Eigentum ist nur dasjenige, was keinen Ansprüchen und Gefahren unterworfen ist.“ Worauf kommt es an? Der angelegte Geldbetrag muss vor Gefahr und Schaden geschützt werden. Das bedeutet, sein Vermögen gegen die größten Gefahren in unserem heutigen Finanzsystems abzusichern: Inflation und Deflation.

Warum sehen Anleger und Investoren die Gefahren der aktuellen Finanzpolitik nicht?

Anleger haben in den letzten Jahren mit vielen Problemen umgehen müssen. Angefangen vom Rückzug der US-Notenbank Fed aus ihrer massiven Gelddruckorgie über ein maues Wirtschaftswachstum bis hin zu zahlreichen geopolitischen Konflikten.
Die Antwort der Anleger darauf? Sobald es an den Aktienmärkten einen Rückschlag gibt, nutzen sie das für neue Käufe. Anleger sehen in den wachsenden, geopolitischen Spannungen und der Ausweitung der Schuldenkrise keine große Gefahr für das weltweite Wachstum. Das ist nicht ungewöhnlich: Immer wieder haben Anleger die Sorgen vor geopolitischen Gefahren schnell abgeschüttelt. Viele Anleger haben daraus gelernt, dass man nur verlieren kann, wenn man aufgrund der Nachrichtenlage verkauft.

Lange Zeit wurde die gute Stimmung an den Märkten mit den extremen Geldspritzen der US-Notenbank erklärt. Die Federal Reserve hatte im Nachgang der Finanzkrise für mehr als 3 Billionen Dollar Wertpapiere gekauft, um die langfristigen Zinsen niedrig zu halten und die Wirtschaft anzukurbeln. Inzwischen hat die Zentralbank signalisiert, diese Anleihekäufe ganz einzustellen. Viele hatten erwartet, dass dieser Strategiewechsel zu mehr Vorsicht bei den Anlegern führen würde. Jedoch wurde schnell klar, dass sie weiter Aktien kaufen wollen und Rückschläge als Einstiegsgelegenheit nutzen möchten. Warum?

Verhalten sich Anleger rational? – Ein Erklärungsversuch

Benutzen wir das Beispiel der QWERTZ-Tastatur auf einer Schreibmaschine oder einem Computer, um die heimtückische Dynamik an den weltweiten Kapitalmärkten zu veranschaulichen. Dieses Beispiel zeigt, wie häufig eine Alternative gewählt wird, die das gar nicht verdient. Auf den von uns verwendeten Tastaturen sind die Buchstaben in suboptimaler Weise angeordnet. Faktisch ist die Anordnung so schlecht, dass sie uns langsamer tippen lässt, anstatt uns die Arbeit zu erleichtern. Damit sollte ursprünglich ein Verklemmen der Farbbänder verhindert werden, denn Schreibmaschinen wurden ja zunächst nicht für das elektronische Zeitalter konzipiert. Als wir begannen, bessere Schreibmaschinen und Computer zu bauen, wurden mehrere Versuche unternommen, Computertastaturen zu verbessern. Alle waren erfolglos. Die Menschen hatten auf QWERTZ-Tastaturen tippen gelernt und hingen zu sehr an ihren Gewohnheiten, um sie zu ändern. Die meisten Menschen folgen dem Beispiel anderer. Daher ist es sinnlos, einen wirklichen Grund für Entscheidungen zu finden.

Beispiel: Microsoft dominiert die Welt

Schauen wir uns ein weiteres Beispiel an: die Softwarefirma Microsoft. Worauf lässt sich der Erfolg zurückführen. Es lässt sich kaum leugnen, dass Bill Gates ein eifriger Arbeiter mit überdurchschnittlicher Intelligenz ist. Aber ist er tatsächlich auch der Beste? Die meisten Menschen, wie ich auch, haben sich seine Software gekauft, weil andere sie besaßen. Im September 2014 arbeitete weltweit jeder zweite PC-Nutzer mit dem Betriebssystem Windows 7. Doch niemand hat je behauptet, dass es sich deshalb um das beste Softwareprodukt handelt. Das Mac Betriebssystem OSX lässt sich viel einfacher und intuitiver bedienen, kommt jedoch im September 2014 nur auf einen Marktanteil von 8,25 Prozent. Die Entscheidung für eine Software widerspricht ökonomischen Standardmodellen und dem Anlegerverhalten, wonach Ergebnisse und Anlageentscheidungen auf einen präzisen Grund zurück zu führen sind (hier: die beste Software). Es ist bekannt, dass der Zufall in Verbindung mit positivem Kundenfeedback und nicht etwa technologische Überlegenheit zu wirtschaftlicher Dominanz führen. Übertragen auf die Kapitalanlage lässt sich schlussfolgern, dass die Anleger keine logisch nachvollziehbare Entscheidung treffen, sondern einfach der Gruppendynamik folgen. Nur weil eine Vielzahl von Menschen sich für eine Anlageform entscheidet, ist damit nicht gesagt, dass es sich um die richtige Anlageform handelt.

Welche Entscheidung führt zu mehr Sicherheit für unser Vermögen?

Fazit: Wer Verantwortung für sein Vermögen übernehmen möchte, muss sich Wissen auf diesem Gebiet aneignen und lernen, nach welchen Gesetzmäßigkeiten Finanzmärkte funktionieren. Verstehen bedeutet Sicherheit. Unsicherheit bzw. Risiko ist Mangel an Verstehen. Sicherheit kann nur durch Verstehen erreicht werden. Die flexible Investition in ein eigenes Dach über dem Kopf, in täglich verfügbare Geldmarktfonds, kombiniert mit real existierenden, physischen Edelmetallen wie Gold, Silber, Platin und Palladium und eine geringe Investition in Aktienfonds sind die sinnvollste Möglichkeit, sein Vermögen anzulegen. Mit diesem Hantelstrategie-Mix dürften Anleger jede Krise unbeschadet überstehen. Denn: Was als nächstes passiert, kann niemand mit Gewissheit sagen. Verlassen Sie sich nicht auf Prognosen von Experten. Auch Sie können die Zukunft nicht vorhersehen.

Mehr Informationen zur Hantelstrategie und Edelmetallen finden Sie hier:
Hantelstrategie
Noble Metal Factory
Schule des Geldes

Ich gehe als Geldtrainer und Berater den Strukturen eines natürlichen und konstruktiven Geldbewusstseins nach. Ich möchte damit dem Einzelnen dienen, damit er sich freimachen kann von finanziellen Existenzängsten und besinnungsloser, blinder Geldgier. Das tue ich, indem ich die Menschen befähige, durch eine ganzheitliche Sichtweise ihr Vermögen auf der Grundlage Ihrer eigenen Werte aufzubauen und zu sichern.

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