Jeder kennt die Situation: Wenn man schwer krank ist, ist man häufig auf Unterstützung der Angehörigen angewiesen.
Sie machen etwas zu essen, bringen den Tee, helfen beim Waschen oder auf die Toilette und bringen einen zur Kontrolle Arzt. Dasselbe gilt in noch stärkerem Maße für psychisch kranke Menschen. Denn bei ihnen spielt das Umfeld gerade nach dem Krankenhausaufenthalt meist eine entscheidende Rolle für den weiteren Verlauf der Erkrankung. Gleichzeitig wissen die Angehörigen oft nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen, sind verunsichert und leiden mit – ein Teufelskreis, der nun im Klinikum Ingolstadt systematisch durchbrochen werden soll. Eine Vereinbarung zwischen dem Zentrum für psychische Gesundheit im Schwerpunktkrankenhaus und Angehörigenvertretern sorgt für mehr Transparenz und klare Regeln.
Die Diagnose einer psychischen Erkrankung sei auch für die Angehörigen meist mit enormen Belastungen verbunden – auch mit vielen Vorurteilen. „Das wird nie mehr was“, dächten dann viele von ihnen und sähen manchmal das Ende der beruflichen und privaten Zukunft oder andere existenzielle Probleme auf den Angehörigen und seine Familie zukommen, weiß Eva Straub – und zwar aus eigener Erfahrung. Denn auch sie und ihr Mann haben das schon vor 30 Jahren erlebt.
„Jetzt ist alles aus“
„Da verändert sich etwas an dem Menschen und man hat keine Ahnung, was das ist“, erinnert sich Straub. „Man versucht alles, versucht zu überreden, führt ewig lange Gespräche, die natürlich nichts bringen. Man ist völlig verzweifelt.“ 23 Jahre war ihr Sohn, als er an einer Schizophrenie erkrankte und damals in München auf einer geschlossenen Station behandelt wurde. Heute ist Straub Vorsitzende des Vereins der Angehörigen und Freunde psychisch Kranker in der Region 10 und spricht 30 Jahre später ruhig und gelassen über diese ersten schweren Tage – und doch spürt man, wie nahe ihr das damals gegangen sein muss. Keiner habe mit ihr darüber gesprochen, was nun geschehe und wie es weitergehe. „Ich dachte damals: Jetzt ist alles aus“, erzählt sie. „Das ist heute Gott sei Dank schon anders.“
Während die meisten Angehörigen oft Hemmungen haben, über die überwiegend tabuisierten psychischen Erkrankungen zu sprechen, geht Eva Straub recht offen mit dem Thema um. Als langjährige Vorsitzende des Bundesverbands sowie stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands Bayern der Angehörigen psychisch Kranker hat sie sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und immer dafür gekämpft, die Angehörigen intensiver in die Behandlung einzubinden. Denn je mehr man darüber wisse, was die Behandlung ausmache und wie man sich selbst im Alltag im Umgang mit dem Patienten verhalten solle, desto sicherer und positiver könne man mit der Situation umgehen und desto mehr könne man auch den kranken Angehörigen unterstützen.
Einbindung der Angehörigen „besonders wichtig“
Das sieht auch Prof. Dr. Thomas Pollmächer so. „Die Einbindung der Angehörigen ist bei der Behandlung psychisch Kranker besonders wichtig“, sagt der Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit im Klinikum Ingolstadt. Gerade bei den oft langwierigen psychischen Erkrankungen seien auch nach dem Krankenhausaufenthalt die Betreuung und der richtige Umgang besonders bedeutsam. Umgekehrt könnten auch die Angehörigen selbst durch die Situation erheblich belastet werden. „Schon deswegen sollten sie frühzeitig so weit wie möglich einbezogen werden“, so Pollmächer.
„Die Patienten profitieren davon, wenn Angehörige wissen, was mit dem Patienten passiert, wie sie behandelt werden und welche Ziele man dabei verfolgt“, betont auch Straub. „Denn mehr als die Hälfte der psychisch Kranken lebt ja in der Familie. Sie kommen irgendwann aus dem Krankenhaus zurück und es geht ihnen besser, aber ganz gesund sind sie deshalb oft nicht.“ In der Tat gebe es für manche Patienten auch nach einem Krankenhausaufenthalt einen Behandlungs- und Betreuungsbedarf, sagt auch Pollmächer. Umso wichtiger sei es, dass die Angehörigen frühzeitig wüssten, was auf sie zukomme.
Im Klinikum ist das in Zukunft noch mehr der Fall. Eine neue Vereinbarung soll die bereits bestehende Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Angehörigen noch klarer strukturieren und transparenter machen – zum Wohle aller Beteiligten. „Das ist quasi eine echte Win-win-win-Situation“, sagt Straub schmunzelnd. Von einer besseren Zusammenarbeit könnten nicht nur die Klinik und die Patienten profitieren, sondern auch die Angehörigen. Denn die Diagnose einer psychischen Erkrankung sei auch für sie meist mit enormen Belastungen verbunden – auch mit vielen Vorurteilen. „Das wird nie mehr was“, dächten dann viele Angehörige und sähen oft das Ende der beruflichen und privaten Zukunft und existenzielle Probleme auf sich zukommen, weiß die Vereinsvorsitzende aus eigener Erfahrung.
„Solidere Basis“
Feste Standards in den klinischen Abläufen sollen nun dafür sorgen, dass im Alltag noch mehr darauf geachtet wird, die Angehörigen frühzeitig gut zu informieren und sowohl das Miteinander in der Klinik als auch die nachstationäre Wohn- und Arbeitssituation des Patienten noch enger und besser abzustimmen. „So eine Vereinbarung haben nicht viele Kliniken in Deutschland“, weiß Pollmächer. „Die Zusammenarbeit war aus unserer Sicht bisher schon gut. Aber jetzt haben wir eine noch solidere Basis“, freut sich der Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit. Wie bisher schon will er die Angehörigen gemeinsam mit seinem Team durch regelmäßige Informationsangebote nun noch eingehender informieren. Und auch der Verein plant weiter regelmäßige Angebote im Klinikum, in denen man Angehörigen die Möglichkeit zu Gesprächen bieten und zeigen will, wie wichtig die gegenseitige Unterstützung durch Menschen in ähnlichen Lebenssituationen sein kann.
Eines – da sind sich alle Beteiligten einig – müsse dabei natürlich im Mittelpunkt stehen: Der psychisch Kranke selbst. Gegen seinen Willen solle nichts geschehen, und die Patientenrechte müssten selbstverständlich immer gewahrt bleiben, betont Pollmächer. Dennoch sei die Vereinbarung ein wichtiger Schritt, um die Versorgung der Patienten insgesamt vor allem für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt zu verbessern. Manisch depressive Patienten etwa seien zwischen den Erkrankungsphasen gesund, merkten aber selbst oft nicht sofort, wenn es ihnen wieder schlechter gehe. Daher sei es besonders wichtig, die Angehörigen dafür zu sensibilisieren. Und auch in anderer Hinsicht gebe es viel Informationsbedarf: etwa, wenn es darum geht, den Kindern zu erklären, was mit der Mama und dem Papa los ist. Auch solche Themen sind Teil des Informationsangebots des Zentrums für psychische Gesundheit, das nun durch die Vereinbarung noch intensiver wird.
„Das ist sehr wichtig für die Angehörigen und vor allem auch für die Patienten“, glaubt Straub – schon weil bei den Angehörigen dadurch mehr Vertrauen und Sicherheit entstehe. „Man hat als Angehöriger auch Schuldgefühle und muss mit diesem Wust an Gefühlen umgehen, die niemand alleine ohne fremde Hilfe klären kann“ – das weiß sie selbst aus eigener Erfahrung. „Der Patient will und kann oft nicht über seine Situation reden. Er versteht ja oft selbst nicht, was mit ihm geschieht.“ Umso wichtiger sei es, dass Arzt und Angehörige viel miteinander sprächen.
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Medizinische Kompetenz, erstklassige Versorgung und individuelle Betreuung – im Klinikum Ingolstadt ist jeder Patient in guten Händen. Bestmögliche Behandlung und Therapie garantieren die national und international anerkannten Mediziner in den Kliniken und Instituten sowie den Belegkliniken.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Spezialisten ermöglicht umfassende medizinische Betreuung und Beratung. Auch in unvorhersehbaren Notfällen ist stets ein Spezialist vor Ort, und kurze Transportwege erhöhen den Komfort.
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