Eine Recherche zum Thema Salz in Nahrungsmitteln, ‚gutes‘ Salz – ’schlechtes‘ Salz, was der kleine Unterschied in der Schreibweise mit unserem Körper macht. Wie die deutsche Lebensmittelhersteller
Jodid – Jodat – Wie ich mich gesund salze
Jodiertes Speisesalz wird allgemein zur Prophylaxe bei Jodmangel empfohlen.
Ja, unsere Schilddrüse benötigt Jod (fachsprachlich Iod). Jod ist ein chemisches Element. Es muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Schilddrüse benötigt das Element Jod, um daraus u.a. die wichtigen Hormone T3 und T4 zu bauen. Diese Hormone regulieren im Körper den sogenannten Grundumsatz, von dem abhängt, wie leistungsfähig der Mensch ist. Vereinfacht heißt das, bei Mangel an Jod werden zu wenig Hormone T3 und T4 produziert, der Grundumsatz sinkt, der Mensch fühlt sich schlapp, müde, antriebslos, man friert leicht. Der Körper baut langfristig Gewebe um. Ist hingegen zu viel T3 und T4 im Blut, steigt der Grundumsatz des Organismus und es kann das Bild der Schilddrüsenüberfunktion entstehen. Alle Organsysteme laufen auf vollen Touren. Der Mensch schwitzt leicht, der Blutdruck steigt, Aktionismus allerorten.
Sicher sagen Sie jetzt: Ich nehme doch seit Ewigkeiten wie empfohlen jodiertes Speisesalz!
Richtig! Lassen Sie es bitte! Ja, Sie lesen richtig! Lassen Sie es!
Um Ihnen das zu erläutern, beziehe ich mich auf die Ausführungen des Arztes und Heilpraktikers Rudolf Schweitzer * und zitiere:
„Iod ist hier (Anmerkung der Autorin: ,hier‘ meint im handelsüblichen Jodierten Speisesalz) in vernünftiger Konzentration enthalten, aber nicht als Iodid (z.B. Kaliumiodid KI), sondern als Iodat (zumeist als Kaliumiodat KIO3). Die Schilddrüsenzelle benötigt eindeutig Iodid I? und nicht Iodat IO3?. Dieses ist sogar ein sog. kompetitiver Antagonist des Iodids an der Schilddrüsenmembran, behindert also (reversibel) dessen Aufnahme ähnlich wie Fluorid, Rhodanid, Pertechnetat und weitere Ionen, die aus diesem Grund sogar zur Unterdrückung der Schilddrüsenfunktion, also bei Hyperthyreose, therapeutisch gegeben werden können. Es trifft auch nicht zu, wie man manchmal lesen kann, dass Iodat im Darmlumen zu Iodid reduziert wird: Für eine Reduktion bräuchte man sowohl spezifische Enzyme für diesen Prozess als auch ATP, die beide nicht im Darmlumen vorhanden sind.
Seit der Einführung der scheinbaren Iodprophylaxe kann man nach den statistischen Angaben eine Zunahme der Strumahäufigkeit beobachten, wobei ungeachtet dieser Zahlen das Gegenteil behauptet wird. Das ehemalige Nord-Süd-Gefälle existiert nicht mehr. Dies wird eher auf absurde Weise diskutiert: Man denkt ernsthaft an eine zusätzliche Anreicherung von Brot und weiteren Nahrungsmitteln mit Iodat. Dabei sind bereits in den 10-12g iodiertem Speisesalz, die der Deutsche durchschnittlich zu sich nimmt, 200-250g Iod enthalten – also eigentlich mehr als ausreichend, wenn es denn wirken würde. Deutschland ist längst „Struma-Weltmeister“, weil in den umliegenden Ländern mit vergleichbarem Iodmangel Iodid zur Speisesalziodierung verwendet wird.“
Nun ist es in Deutschland so, dass die Lebensmittelindustrie die deutschen Richtlinien durchaus umsetzt.
Die Produzenten fügen jodiertes Speisesalz zu, ja.
Jedoch nutzen die Produzenten die Möglichkeit, welche die deutsche Gesetzgebung ihnen bietet, und setzen das deutlich günstigere Kaliumjodat oder Natriumjodat zu. Das nutzen sowohl ausländische Firmen, die für den deutschen Markt produzieren, als auch deutsche Hersteller. Dieselben Firmen verwenden für andere europäische Märkte Jodid, so wie es dort landesspezifisch vorgeschrieben ist.
Nach deutschem Lebensmittelrecht ist beides verwendbar: Jodat und Jodid. Da Jodat sich aber sehr viel leichter und länger lagern und verarbeiten lässt und somit deutlich kostengünstiger ist, wird zu oft Jodat verwendet. Es macht das Produkt billiger und die Marge höher. Auch das viel empfohlene „Jodierte Speisesalz“ als Haushaltspackung enthält – genauso wie das industriemäßig verwendete jodierte Speisesalz ausschließlich Jodat, mit dem unsere Schilddrüsenzellen überhaupt nichts anfangen können.
Aussagen von Industriepartnern bestätigten mir meine Recherchen.
Überzeugen Sie sich sehr einfach mit einem Blick auf die Verpackung!
Um wirksam den menschlichen Organismus mit ausreichend Jodid zu versorgen, gibt es nun verschiedene Möglichkeiten:
Sie nehmen täglich 200 µg Jodid aus der Apotheke, Sie sind auf der sicheren Seite.
Sie decken Ihren Jodbedarf mit Meeresaalgen und Seefisch, Veganer und Ökoaktivisten haben hier wahrscheinlich Probleme. Oder
Sie benutzen Ihr angebrochenes „Jodiertes Speisesalz“ im Winter zum Gehwegstreuen oder zur Entfernung von Rotweinflecken aus Ihrem Teppichboden und steigen im Rahmen Ihrer gesunden Ernährung auf naturbelassenes Meersalz um.
In jedem Fall gleichen Sie bald Ihren latenten Jod(id)-mangel aus und geben Ihrer Schilddrüse – und somit Ihrem Körper – was es wirklich braucht: Jodid. Ein Zuviel an Jodid ist unter unseren heutigen Ernährungsbedingungen kaum möglich. Wir pinkeln es einfach aus.
Wenn Sie mehr über Speisesalz erfahren möchten, schauen Sie unter folgendem Link nach: http://www.j-lorber.de/gesund/salz/salzarten.htm. Hier finden Sie auch viel Interessantes über chemische Zusammensetzungen des viel gepriesenen und aus meiner Sicht vollkommen überteuerten „Himalaja-Ur-Salz“, ein Steinsalz versus Meersalz, raffiniert und unraffiniert. Übrigens kommt die Weltproduktion des „Himalaja-Ur-Salz“ zu über 75% aus der nordpakistanischen Provinz Punjab im sogenannten Salzgebirge, einem etwa 200 km südlich des Himalaja gelegenen Mittelgebirge.
Fazit:
Wenn Sie nun nach all dem Jodid und Jodat nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist, ist das kein Wunder. Die Deutsche Lebensmittelgesetzgebung und die Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sowie allerlei Informationen in Literatur und im Web sind verwirrend und widersprüchlich. Der Grund liegt meines Erachtens in der Bezeichnung: „Jodiertes Speisesalz“ suggeriert die Verwendung von Jodid. Hat man einmal verstanden, dass „Jodiertes Speisesalz“ das unwirksame Jodat enthält, wird schnell klar, warum wir in Deutschland unter Jod(id)-Mangel leiden – ein Wortspiel mit schwerwiegenden Folgen für die Volksgesundheit.
Wir können dem „Jodierten Speisesalz“ mit Jodat nicht wirklich entkommen. Es ist in allen möglichen Speisen wie Brot, Butter, Wurst, Käse, Fertigprodukten und auch in vielen Getränken enthalten, die wir täglich konsumieren. Auch in den allermeisten Restaurants, Kantinen, Imbissen wird handelsübliches „Jodiertes Speisesalz“ gemäß der deutschen Vorschrift und auch aus Unwissenheit oder aus Kostengründen wider besseres Wissen verwendet. Ich empfehle in meiner Psoriasis-Praxis-Sprechstunde eindeutig und ausschließlich die Verwendung von unraffiniertem, naturbelassenem Meersalz, zum Beispiel der Marke Marisol für die heimische Küche. Denn eine gesunde Haut braucht eine gesunde Schilddrüse!
Und nebenbei, wenn Sie Ihren möglichen Salzflash nicht mit Chips befriedigen, sondern einer winzigen Prise Meersalz, haben Sie eine „Hallo-Wach-Pille“ und Sie sparen Kohlenhydrate und ungute Fette ein.
* Rudolf Schweitzer, Die Heilpraktiker-Akademie. Endokrinologie mit Stoffwechsel, Elsevier GmbH, München, 1. Auflage 2011, ISBN 978-3-437-58050-5
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