Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW) versteht die Nibelungentreue von Jens Spahn zu seinen IT-Desastern nicht.
Das Tauziehen um die Kostenerstattung des letzten monatelangen Telematik-Infrastruktur-Ausfalls ist noch nicht beendet, da kündigt sich bereits der nächste technische GAU an.
Das Software-Unternehmen Hasomed warnte letzte Woche in einer Rundmail seine Benutzer vor der Installation des nächsten Updates der TI-Konnektoren: „Seit dieser Woche steht das Konnektor-Update mit der Version 3.5.0 zur Verfügung. Sobald Ihr Konnektor das Update registriert hat, wird die Update-Lampe leuchten. Hinweis: Bitte installieren Sie dieses Update vorerst nicht! Arvato informierte uns, dass bei einem PVS-Anbieter nach dem aktuellen Update eine größere Anzahl an Geräten ausgefallen ist. Zusammen mit dem Hersteller secunet werden diese Vorfälle schnellstmöglich überprüft. Sobald mehr Informationen zu den betroffenen Geräten und den Umständen bekannt sind, werden diese mitgeteilt.“
DPNW-Vorstandmitglied Robert Warzecha meint hierzu: „Die TI ist der bisher größte Sondermüll, der uns je begegnet ist. Bislang gibt es nur Probleme und keinen Nutzen. Es ist an der Zeit, den Stecker zu ziehen, sonst endet das Ganze in einem ähnlich blamablen Debakel, wie die Autobahnmaut.“
Diese neue Panne reiht sich in eine nicht endend wollende Fehlerserie und Schlange von Ungereimtheiten ein. Auch von datenschutzrechtlicher Seite mehren sich die Bedenken. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber ist gerade dabei, die Datenschutznotbremse bei der elektronischen Patientenakte (ePA) zu ziehen, dem eigentlichen Endprodukt der Telematik-Infrastruktur (TI).
Der 1. DPNW-Vorsitzende Dieter Adler kommentiert: „Es ist an der Zeit, diesen Flop zu beenden und ein neues Konzept zu kreieren, bevor aus einer Lachnummer ein ernstes Problem wird. Ich verstehe die Nibelungentreue von Jens Spahn zu diesen IT-Desastern nicht. Statt die Patientenversorgung zu verbessern, legt die Telematik die Praxen lahm und quält die Behandler mit unsinnigen Zusatztätigkeiten, für die sie nicht ausgebildet sind.“ „Gleichzeitig droht die elektronische Patientenakte zum Selbstbedienungsladen für Gesundheitsdaten zu werden. Das ist alles nicht im Sinne der Versicherten“, so Adler weiter.
Dieter Adler hat vier Wünsche an das Gesundheitsministerium: „Es ist an der Zeit, ein Konzept zu erstellen, dass von Versicherten und Behandlern gewünscht und mitgetragen wird. Und bitte erst dann an den Markt gehen, wenn das Ganze funktioniert – und Professor Kelber sein „Okay“ gegeben hat. Und zu guter Letzt am besten den Chaos Computer Club noch mal drüber schauen lassen.“
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