Eine Asset Allocation ist sinnvoll, um das Verhältnis aus Risiko und Ertrag zu optimieren. Das gilt auch innerhalb des Sachwert-Anteils. Die Mittel der Wahl: Cash-Flow-Balancing und Rebalancing.
Böhmische Dörfer?
Keine Panik, wenn Ihnen Begriffe wie Asset Allocation, Rebalancing oder Cash-Flow-Balancing noch nicht bekannt sein sollten. Diese Begriffe stammen zwar aus der Vermögensverwaltung, doch das Wissen darum ist für jeden Anleger wertvoll, sogar für Kleinst-Sparer. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich so nämlich das Risiko eines Depots reduzieren und gleichzeitig wird die Rendite ausgeglichener oder gar höher.
Vorteile einer Asset Allocation
Viele Anleger setzen zurecht auf eine Asset Allocation, sprich eine Vermögensverteilung über verschiedene Asset-Klassen. Immerhin vermag es diese Strategie, Ertrag und Risiko aufeinander abzustimmen. Der Clou: Sollte eine Asset-Klasse schlecht performen, kann dies durch die positive Entwicklung anderer Assets ausgeglichen werden, sodass das Portfolio insgesamt noch solide Gewinne verzeichnet. Zu risikoreichen, aber auch ertragsträchtigen Anlageformen wie Aktien gesellen sich daher auch oft Anleihen und Edelmetall-Investments. Wie der Anlage-Mix dabei konkret verteilt ist, hängt von vielen Faktoren ab – insbesondere von der individuellen Risikobereitschaft und vom Alter des Investors.
Studien legen nahe, dass eine Asset Allocation beim passiven Investieren besonders empfehlenswert ist. Langfristig spielt es dabei kaum eine Rolle, wann bestimmte Assets erworben oder welche speziellen Aktien gekauft worden sind. Wichtiger ist vielmehr die richtige Verteilung.
Ob die Verteilung der Assets noch zeitgemäß ist, sollte insbesondere dann geprüft werden, wenn sich massive Änderungen der äußeren Umstände ergeben haben oder sich die eigene Lebenssituation – und damit auch die Risikobereitschaft – geändert hat. Auch Gehaltserhöhungen oder Erbschaften können eine andere Vermögensverteilung nahelegen.
Asset Allocation für Anleger mit hohem Sachwert-Anteil
Edelmetalle kommen in nahezu jedem sicherheitsorientierten Portfolio vor. Ob der Anteil 5 oder 50 Prozent beträgt, liegt allein im Ermessen des jeweiligen Anlegers. Doch so, wie die Asset-Allocation über verschiedenen Anlageklassen vorgenommen werden sollte, so sollte auch innerhalb der einzelnen Anlageklassen gestreut werden.
Im Bereich der „Wahren Werte„, also den Sachwerten, deren Wert sich allein über ihren inneren Wert definiert, bieten sich neben Gold und Silber auch Platin, Palladium, hochwertige Anlage-Diamanten, Seltene Erden und Technologiemetalle an. Auf diese Weise erhalten Sie einen Mix, der unterschiedlich auf Entwicklungen am Finanzmarkt sowie wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen reagiert.
Rebalancing: So funktioniert es
Ganz egal, wie Ihre Vermögensverteilung in concreto aussieht, im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung im Zuge der unterschiedlichen Wertentwicklung zwangsweise verändern. Aus einer Verteilung von 50 % Aktien, 35 % Anleihen und 15 % Gold kann in Folge von Kursveränderungen schnell eine Verteilung von 60 % Aktien, 20 % Anleihen und 20 % Gold werden. Die aktuelle Gold- und Silber-Rally beispielsweise dürfte die Gewichtung des Edelmetall-Anteils in Ihrem Portfolio deutlich verändert haben. Aber auch die Verteilung zwischen Gold und Silber hat sich durch die rasante Rally beim Silber wahrscheinlich verschoben.
Um die angestrebte Asset Allocation einigermaßen konstant zu halten, gilt es daher gegenzusteuern. Dieses sogenannte Rebalancing ist unabdingbar, sollte allerdings nicht allzu oft durchgeführt werden. Immerhin werden beim Kauf und Verkauf von Assets jedes Mal aufs Neue Transaktionskosten fällig. Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Strategien des Rebalancings:
– Zeitgesteuert: Schauen Sie sich Ihr Portfolio regelmäßig an festgelegten Terminen – sinnvoll ist einmal jährlich – an und schichten Sie um, falls sich die Zusammensetzung stark verschoben hat. Ein häufigeres Umschichten ist angesichts der entstehenden Kosten nicht zu empfehlen.
– Wertabhängig: Um allzu große Abweichungen von der ursprünglichen Asset Allocation zu vermeiden, können Sie auch bestimmte Prozentspannen festlegen, die sie gerade noch tolerieren möchten.
Wer Über- und Untertreibungen der einzelnen Märkte aktiv nutzen möchte, entscheidet sich für geringere Abweichungen. Setzen Sie zum Beispiel auf einen 15-prozentigen Goldanteil könnte diese Spanne etwa zwischen 12 und 18 % liegen. Ob die erhöhten Transaktionskosten den Aufwand rechtfertigen, muss im Einzelfall entschieden werden.
Wer auf niedrige Transaktionskosten bedacht ist, wählt die Abweichungen entsprechend größer und schichtet erst um, wenn die Veränderung der Gewichtung sehr hoch ausfällt und bereits um die 10 % beträgt. Ein weiterer Vorteil: Es muss deutlich seltener umgeschichtet werden.
Rebalancing ist für Vermögen aller Größenordnungen ein sicherer Weg, um die Zusammensetzung zu steuern. Da dabei zwangsläufig von den relativ teuren in die relativ günstigen Assets umgeschichtet wird, lohnt sich diese Vorgehensweise trotz der damit verbundenen Kosten. Aber es geht auch günstiger…
Cash-Flow-Balancing
Die gewünschte Aufteilung muss nicht zwangsweise durch Umschichtungen hergestellt werden, sondern kann auch über den Zukauf gesteuert werden. Diese Variante bietet sich insbesondere bei Sparplänen oder unregelmäßigen Zahlungen an und verursacht, im Gegensatz zum Rebalancing keine Umschichtungskosten. Behalten Sie die Asset Allocation im Auge, können Sie diese steuern, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen. Verteilen Sie die Einzahlungen auf die Anlageklassen, die am weitesten zurückgeblieben sind. Dadurch stellen Sie nicht nur die gewünschte Asset Allocation her, sondern Sie investieren automatisch in die Assets, die relativ preiswert sind.
Eine ähnlich günstige Möglichkeit gibt es auch für jene, die ihr Vermögen verbrauchen. Bei jeder Auszahlung müssen Sie lediglich darauf achten, die Assets zu verkaufen, die von der angestrebten Aufteilung nach oben abweichen. Also die, die sich außergewöhnlich gut entwickelt haben.
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