Die Weltwirtschaft befindet sich derzeit zwar in schwierigem Fahrwasser, bestimmte Sektoren haben dennoch Potenzial. Welchen Branchen Analysten in diesem Jahr das größte Wachstum prophezeien und welche Unternehmen davon profitieren könnten.
Um lediglich 2,7 Prozent ist die Weltwirtschaft nach einer aktuellen Schätzung der UN im letzten Jahr gewachsen. Das wäre eine der schwächsten Zuwachsraten in den vergangenen drei Jahrzehnten. Eine Erholung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: In ihrem Report geht die UN von einer weiteren Abschwächung des globalen Wachstums auf 2,4 Prozent aus. Obwohl die Weltwirtschaft im Jahr 2023 das Worst-Case-Szenario einer Rezession vermieden hat, droht eine langanhaltende Periode niedrigen Wachstums, schreibt die UN in ihrem Bericht World Economic Situation and Prospects 2024.
Wer sind die Gewinner und Verlierer?
Trotz des widrigen ökonomischen Umfeldes gibt es Sektoren, die überdurchschnittliches Potenzial versprechen. Spannende Hinweise, um welche Teilmärkte es sich dabei handeln könnte, liefert die aktuelle Auswertung EARNING INSIGHT des Finanzdatenanbieters FactSet. Demnach erwarten die Analysten, dass die im US-Leitindex S&P 500 vertretenen Unternehmen ihren Umsatz in diesem Jahr im Schnitt um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern werden. Damit würden die größten Börsenkonzerne der USA stärker wachsen als die US-Wirtschaft insgesamt.
Noch interessanter ist eine Analyse nach Sektoren. Zunächst zu den Verlierern. Das schwächste Umsatzwachstum wird laut FactSet-Auswertung in den Branchen Versorger (plus 2,8 Prozent), Basismaterialien (plus 1,8 Prozent) und Energie (plus 0,7 Prozent) erwartet. In die genannten Kategorien fallen unter anderem Unternehmen wie Linde plc (ISIN: IE000S9YS762), Newmont (ISIN: US6516391066), DuPont (ISIN: US26614N1028), Exxon Mobil (ISIN: US30231G1022), Chevron (ISIN: US1667641005) oder Schlumberger (ISIN: AN8068571086). Um Missverständnissen vorzubeugen: Die erwähnten Unternehmen können durchaus positiv überraschen. Die Prognosen gelten lediglich für die Sektoren als Ganzes.
Welche Sektoren 2024 die besten Wachstumschancen bieten
Nun zur spannenden Frage, für welche Branchen die Analysten am optimistischsten sind. Angeführt wird die Rangliste beim Umsatzwachstum vom Bereich Informationstechnologie, für den die Analysten im laufenden Jahr ein Einnahmenplus von 9,1 Prozent prophezeien. Es folgen die Segmente Kommunikationsdienstleistungen mit einem prognostizierten Erlöszuwachs von 7,4 Prozent und Nicht-Basis-Konsumgüter mit einem erwarteten Umsatzanstieg von 6,8 Prozent. Zu den genannten Sektoren gehören unter anderem Technologie- und Telekommunikationskonzerne wie Apple (ISIN: US0378331005), T-Mobile US (ISIN: S8725901040), Microsoft (ISIN: US5949181045), Nvidia (ISIN: US67066G104), Alphabet (ISIN: US02079K3059) und Verizon (ISIN: US92343V1044). Zum Bereich der Nicht-Basis-Konsumgüter zählen wiederum Markenkonzerne wie Nike (ISIN: US6541061031) und Starbucks (ISIN: US8552441094). Zu Starbucks und Nvidia gleich noch mehr.
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Quelle: FactSet Research Systems Inc.; EARNING INSIGHT. Seite 29, 19. Januar 2024
Wie gerade dargestellt könnten Unternehmen aus Technologie- und Markensegmenten in diesem Jahr mit einer überdurchschnittlichen Wachstumsdynamik auf sich aufmerksam machen. Drei davon seien hier näher vorgestellt.
Starbucks: 17.000 neu Kaffeehäuser bis zum Jahr 2030
Starbucks (ISIN: US8552441094) ist ein auf Kaffeeprodukte spezialisiertes international tätiges Einzelhandelsunternehmen. Die Gesellschaft erwirbt und verarbeitet Kaffeebohnen und vertreibt ihre Produkte in rund 38.000 eigenen oder lizenzierten Filialen. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022/23 (per 30. September 2023) steigerte Starbucks den Umsatz um zwölf Prozent auf 36 Milliarden US-Dollar. In einem ähnlich hohen Tempo will das Unternehmen auch im laufenden Geschäftsjahr zulegen. Die eigene Prognose geht von einem Umsatzanstieg zwischen 10 und 12 Prozent aus. Den Investitionsbedarf schätzt Starbucks auf rund drei Milliarden US-Dollar. Der überwiegende Teil davon soll in die Renovierung und Neueröffnung von Filialen gesteckt werden. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der Filialen von aktuell 38.000 auf 55.000 ansteigen (plus 45 Prozent). Entsprechend optimistisch bewerten Analysten die weiteren Wachstumsaussichten des Kaffeerösters. So geht die DZ Bank in einer Studie vom November 2023 davon aus, dass Starbucks seine Erlöse in den kommenden drei Geschäftsjahren um durchschnittlich acht Prozent pro Jahr steigern wird.
Adcore: Smarte Apps zur Optimierung digitaler Werbeanzeigen
Adcore (ISIN: CA00654B1040) ist ein Anbieter von KI-gestützten und Cloud-basierten Apps und Services zur Erstellung, Optimierung und Kontrolle von digitalen Werbeaktivitäten – und damit in gewisser Weise in zwei Wachstumsmärkten tätig. Zum einen im boomenden Segment der Online-Werbung, zum anderen im Bereich intelligenter Anwendungen zur Vereinfachung von Prozessen. Zuletzt berichtete Adcore über ein operativ starkes drittes Quartal 2023 und einen anhaltend positiven Trend bei Umsatz, Margen, neuen Produkten und Geschäftsabschlüssen. Zu den neuen Produkten gehört das im zurückliegenden Dezember gestartete Feeditor Plus+. Die Einführung von Feeditor Plus+ stellt eine strategische Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots dar, die sich speziell an große Unternehmen richtet, erklärt Omri Brill, CEO von Adcore. Adcore wurde 2006 gegründet und beschäftigt heute mehr als sechzig Mitarbeiter in seinen Niederlassungen in Tel Aviv (Hauptsitz), Toronto, Melbourne, Hongkong und Shanghai. Das an der Toronto Stock Exchange gelistete und auch in Deutschland gehandelte Unternehmen (ISIN: CA00654B1040) ist ein zertifizierter Google Premier Partner, Elite Tier Microsoft Partner, Facebook Partner und TikTok Partner.
Nvidia: Highspeed-Wachstum mit Highspeed-Prozessoren
Nvidia (ISIN: US67066G104) gehört zu den weltweit größten Entwicklern von Grafikprozessoren und -karten. Diese werden vor allem in Rechenzentren für das Hochleistungsrechnen und das Trainieren von KI-Modellen eingesetzt. Zudem umfasst die Angebotspalette Lösungen für den Videospielsektor und den Automobilbereich. Wie die zurückliegenden Quartalsberichte zeigen, gelang es Nvidia seine dominante Position bei KI-Chips zu nutzen und extrem hohe Umsatzzuwächse bei einer gleichzeitig spürbar verbesserten Ertragskraft zu erzielen. Ein Blick in den Analystenkonsens zeigt, dass die Zeiten des Hochgeschwindigkeitswachstums für Nvidia noch nicht zu Ende sein dürften. So wird erwartet, dass die Gesellschaft den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um rund 120 Prozent auf 59,3 Milliarden US-Dollar steigert. Im darauffolgenden Geschäftsjahr liegt die Umsatzprognose dann schon bei 92,9 Milliarden US-Dollar, was einem weiteren Zuwachs von 57 Prozent entsprechen würde.
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