Ein historischer Anlass, unterstützt von RME in Kooperation mit Sennheiser, Neumann und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut: Zum 25. Jahrestag des Berliner Mauerfalls gaben die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle ein gan
Am 9. November 2014, exakt 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, würdigten die Berliner Philharmoniker dieses denkwürdige Ereignis mit einem ganz besonderen Konzert. Unter der Leitung von Sir Simon Rattle führten sie in der Berliner Philharmonie sowohl Karol Szymanowskis „Stabat mater“ als auch Beethovens Neunte Symphonie auf. Beethovens Werk hatte in diesem Rahmen eine historische Bedeutung: Am 23. und 25. Dezember 1989 dirigierte Leonard Bernstein die Neunte Symphonie in der Westberliner Philharmonie sowie im Ostberliner Konzerthaus. Dabei wurde der Text des vierten Satzes in Anlehnung an die damaligen Ereignisse zu „Freiheit, schöner Götterfunken“ geändert.
Ebenfalls im Mauerfall-Jahr 1989 wurde Gregor Zielinsky für die Operettenaufnahme „Candide“ mit Leonard Bernstein in den Abbey Road Studios mit einem Grammy ausgezeichnet. Nur passend also, dass er 25 Jahre später als Diplom-Tonmeister und Sennheiser International Recording Applications Manager für die Aufzeichnung des Mauerfallkonzerts verantwortlich zeichnete.
Technik von RME als Herzstück der digitalen Signalkette
Für die Aufnahmen in der Berliner Philharmonie kam eine rein digitale Signalkette zum Einsatz. Deren Herzstück bestand aus zwei MADI-Konvertern von RME, die das Signal der digitalen Mikrofone von Sennheiser und Neumann in zwei redundante MADI-Streams wandelten. Für die konkrete Umsetzung standen mehrere Konfigurationen zur Wahl: So wäre es etwa möglich gewesen, die digitalen Mikrofone mit RME DMC-842 M Interfaces zu verbinden, dessen Eingänge neben dem AES42 Format auch mit AES/EBU betrieben werden können und das Signal als AES/EBU, ADAT und MADI ausgeben. Die Verantwortlichen entschieden sich schließlich für acht Neumann DMI-8 Interfaces, welche die AES42-Signale der Mikrofone sowohl in AES/EBU als auch in ADAT wandelten. Im Anschluss kamen zwei RME Formatwandler zum Einsatz: Der mit zwei Netzteilen ausgestattete RME ADI-6432R wandelt bis zu 64 AES/EBU-Signale auf MADI, das Gegenstück ADI-648 erledigt selbiges mit dem ADAT-Format.
Redundante MADI-Streams, direkte Abhör-Möglichkeit
Die beiden MADI-Signale liefen jeweils in einen direkt am Gerät bedienbaren RME MADI Router, welcher als Splitter genutzt wurde. Sowohl der aus AES/EBU als auch der aus ADAT generierte MADI-Stream standen in den zwei separaten Regieräumen zur Verfügung, um eine redundante Anbindung zu gewährleisten. „Bei einem Ereignis dieser Art ist man lieber vorsichtig“, erklärte Dr. Stephan Leschka, Manager Development Electronics and Software bei Georg Neumann GmbH, das aufwändige Setup. Für zusätzliche Sicherheit sorgte ein RME ADI-642: Dank des 8-kanaligen MADI von/zu AES/EBU Konverters war es möglich, direkt am 19″-Rack per Kopfhörer beliebige Signale des vielkanaligen MADI-Streams abzuhören und zu überprüfen.
Dreidimensionaler Ton und Bild im 360-Grad-Format
Um auch in der Aufzeichnung ein besonders authentisches Konzerterlebnis zu ermöglichen, wurden Bild und Ton zusätzlich mit speziellen Techniken aufgenommen. Mit Hilfe eines von der Decke abgehängten Mikrofon-Arrays in Rechteckform wurde das Konzert in 3D-Audio mitgeschnitten. Die Signale der vier zweikapseligen Mikrofone wurden später in der 3D-Mischung den vorderen und hinteren Lautsprechern zugewiesen. Für die Bewegtbildaufzeichnung kam die am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut entwickelte OmniCam-360 zum Einsatz. Mit zehn kompakten HD-Kameras bestückt, nimmt das Kamerasystem Videos im 360-Grad-Format auf. Ein leistungsstarker Server setzt die Einzelsignale in Echtzeit zu einem nahtlosen Panorama ohne Parallaxenfehler zusammen.
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