Studierende zeigen Arbeiten zum Thema Revolution und Evolution / Neues Konzept im Studienschwerpunkt Textildesign an der Hochschule Reutlingen
„Evolution und Revolution“ Zu diesem Thema zeigen zurzeit 49 Studierende des Studiengangs Textildesign / Modedesign der Hochschule Reutlingen ihre Ideen und Arbeiten. Die Ausstellung im Design Center Baden Württemberg im Haus der Wirtschaft in Stuttgart ist noch bis zum 25. Februar zu sehen. Bei der semesterübergreifenden Themenstellung setzten sich die Studierenden mit der Wirkungsweise von Evolution und Revolution im Design, in der Kunst, im kulturellen Kontext, und in der Gesellschaft in einer persönlichen Interpretation auseinander. Auf der Midissage am Mittwoch (21.01.2016) stellten nun die Leiterin des Schwerpunkts, Prof. Brigitte Steffen von der Fakultät Textil & Design an der Hochschule Reutlingen sowie viele Studierende ihre Arbeiten und das neue Studienkonzept zahlreichen Gästen aus Design und Wirtschaft vor.
„Great things never come in comfort zones“, oder „Kreativität entsteht aus dem Druck der Nötigung“, von Jean Beaudrillard waren Sätze, die den Studierenden als Grundlage für ihre Recherchen mitgegeben wurden. So griff zum Beispiel Ulrike Domnik mit ihrer Arbeit „TABULA RASA“ den Einsturz eines Fabrikgebäudes in Bangladesch auf und Anne Schmiederer setzte das Thema Flüchtlinge gestalterisch mit Material und Farbe in „VALUES OF HUMANITY“ um.
Die Ausstellung, sei aber auch ein „Kick Off“ für den neuen Studienschwerpunkt Material & Surface, so Brigitte Steffen auf der Midissage. Mit diesem neuen Schwerpunkt reagiere die Fakultät auf die dramatischen Veränderungen in Design und Produktentwicklung, aber auch in der Wahrnehmung und Bewertung von Architektur und Mode durch den Konsumenten. Mode komme inzwischen auch aus dem 3 D Drucker und Textilien würden als Designelement gleichwertig zu allen anderen Materialien in nahezu allen Bereichen der Architektur und Produktgestaltung eingesetzt. Die Studierenden des Studienschwerpunkts Textildesign beschäftigen sich mit der Gestaltung verschiedenster Materialien, wie die zahlreichen Exponate zeigen, die von Schmuck, über Prototypen für Taschen, bis zum Longboard reichen.
Revolution sei zudem oft Evolution in kleinen Schritten, neue Materialien mit neuen Funktionen würden entwickelt, die am Ende zu revolutionären Ergebnissen und Einsatzmöglichkeiten führen. Deutlich mache dies zum Beispiel die Arbeit von Viktoria Maria Greiner. Die Studentin entwickelte ein Verfahren, bei dem Holz mit gebatikten Seidenstoffen laminiert werden kann. Das Ergebnis: Ein Longboard mit einer einzigartigen Optik aus der Kombination von Holzmaserung mit dem Batikmuster der Seide. „Die meisten können es nicht fassen, dass Seide auf dem Holz ist. Die meinen, es ist bedruckt“, so Viktoria Maria Greiner zu den Reaktionen der Besucher auf der Midissage. Inzwischen kooperiert die Studentin mit dem Longboardhersteller „Root Langboards“ aus Stuttgart und hat für die Vermarktung ihrer Ideen und Verfahren ein eigenes Unternehmen gegründet.
In der Ausstellung sind sehr persönliche Betrachtungsweisen zum Thema zu sehen. In ihrer Arbeit „Urbanisierung“ beschäftigt sich Eleni Pashalidou mit den Folgen der Industrialisierung und der Verstädterung. Ihre eigene Familie kommt aus Griechenland und lebt heute in Deutschland. „Ich finde es schon eine Ehre, hier im Design Center ausstellen zu dürfen“ meint sie. Ähnlich auch das Urteil von Marija Elbl, die ihre Bachelorthesis zum Thema „Stillstand und Fluß“ in der Ausstellung zeigt. „Ich habe meine Bachelorthesis auch schon in der Hochschule ausgestellt, aber das hier ist was ganz anderes und dass ich eine eigene Vitrine mit meiner Arbeit gestalten konnte, finde ich ganz toll.“
Lob gab es auf der Midissage auch von den zahlreichen Besuchern der Ausstellung. „Es ist hochkreativ und interessant. Eine wirklich gute Mischung zwischen Technik und textiler Kreativität“, so Donata Apelt, Vizepräsidentin des Verbands Südwesttextil auf der Ausstellung. Dass sich die Fakultät Textil und Design weiter entwickelt habe und inzwischen noch spannender geworden sei, bescheinigte auch Daniela Scala. „Ich habe ja selbst hier studiert und meinen Master gemacht. Wenn man durch die Ausstellung geht, merkt man, dass die Studierenden von Anfang an eine professionelle Arbeitsweise vermittelt bekommen und dies auch umsetzen.“
Die Studierenden an der Fakultät Textil & Design arbeiteten semesterübergreifend insgesamt ein Semester zum Thema und an den Arbeiten für die Ausstellung. Entsprechend dem Ausstellungsmotto „Einsichten“ kuratierte Prof. Steffen für die Ausstellung Arbeiten aus allen Jahrgangsstufen, vom 1. Semester Bachelor bis zur Masterthesis.
Fertig wurden die Arbeiten dabei oft erst kurz vor Ausstellungsbeginn am 13. Januar. Dies war eine besondere Herausforderung für die Konzeption der Ausstellung erinnert sich Brigitte Steffen. „Ich kannte die fertigen Objekte bei der Konzeption ja noch nicht, sondern musste immer wieder nachfragen, was die Studierenden genau entwerfen möchten“ Dass die Ausstellung ein so positives feedback bekommt, freut die engagierte Professorin natürlich besonders und ohne die Unterstützung der zahlreichen Sponsoren und Partner aus verschiedensten Industriebereichen sowie der Hochschule Reutlingen und der Fakultät Textil & Design wäre eine Präsentation des Schwerpunktes Textildesign im Design Center Baden – Württemberg mit diesem Anspruch nicht möglich gewesen, betont Brigitte Steffen.
Ihr Schlusswort: „Die Ideen der Menschen sind unerschöpflich und die Vielfalt der Arbeiten in dieser Ausstellung macht dies auf eindrucksvolle Weise sichtbar.“
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