Bundeswehr im Kosovo-Einsatz: Hinter Kulissen geblickt

Buch über Kosovo-Einsatz (KVM/KFOR) vor 20 Jahren öffnet neue Perspektiven

Bundeswehr im Kosovo-Einsatz: Hinter Kulissen geblickt

Dienen für den Frieden im Kosovo

Kosovo-Einsatz, Erinnerungen und Bilder 20 Jahre danach: Das Panzergrenadierbataillon 112 aus Regen (Bayerischer Wald) stellte als Leitverband neben zahlreichen anderen Verbänden und Einheiten im Jahr 1999 das 1. Kontingent des so genannten KVM/KFOR-Einsatzes der Bundeswehr im Balkan. Dies war der erste Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrer Gründung. Bataillonskommandeur war der damalige Oberstleutnant Maximilian Eder. Nach dem Einsatz sammelte er Bilder und Beiträge vieler beteiligter Soldaten und ließ eine Bilddokumentation in Buchform anfertigen.
Jetzt, 20 Jahre danach, gibt Maximilian Eder dieses Buch in einer nur leicht überarbeiteten Fassung neu heraus – es ist einewohleinzigartige Dokumentation nicht nur des Einsatzes der Regener Panzergrenadiere im Kosovo, sondern stellvertretend auch des gesamten Bundeswehreinsatzes im Jahr 1999.
Ergänzt wird die Neuauflage in einem II. Teil durch zahlreiche aktuelle Beiträge damals beteiligter Soldatinnen und Soldaten aller Dienstgradgruppen bis hin zum Kommandeur des verstärkten Mechanisierten Bataillons, von Führungskräften der Bundeswehr und weiterer im Umfeld des Panzergrenadierbataillons 112 Betroffener. So entstand 20 Jahre danach eine Bewertung mit kritischen Blicken auf die Bundeswehr im allgemeinen, die Führung und die Rahmenbedingungen in diesem speziellen Einsatz sowie auf die Erkenntnisse, die daraus gezogen wurden.
Genau deshalb ist dieses Buch in einer weiteren Hinsicht einzigartig: Öffnet es doch den Vorhang und lässt den Leser mitten in den Alltag der Soldaten im Einsatz blicken und dies ungeschminkt weit mehr, als es Medienberichte und offizielle Veröffentlichungen der Bundeswehr ansonsten damals ermöglicht haben – folgend dem Leitspruch: „veritas vincit omnia“.
Es fällt beim Lesen manchmal schwer, diese Wahrheiten auf den ersten Blick tatsächlich als solche zu akzeptieren. Denn manches, was die Soldaten erzählen, manche Erinnerung ist nur schwer zu glauben: Da geht es um mangelnde Loyalität der Führung den Soldaten gegenüber. Es ist die Rede von privaten Vergnügungen von Generalen, die immense Einsätze und damit auch Kosten verursachten. Da geht es um so selbstverständliche Dinge wie funktionierendes Material – das eben nicht immer gegeben war. Da geht es um die Vorbereitung des Einsatzes, die Versorgung und vieles mehr – und es werden Mängel aufgedeckt, die auch 20 Jahre nach diesem Einsatz noch betroffen machen. Und die Fragen aufwerfen: Was hat sich seitdem in der Bundeswehr, bei ihren Einsätzen geändert? Auch darauf versucht das Buch Antworten zu geben.
Dennoch ist dieses Buch keine Abrechnung mit der Bundeswehr – es klagt nicht an, es erzählt. Ganz persönliche Erinnerungen stehen im Mittelpunkt, die Leistung der Soldaten im Einsatz wird gewürdigt und die Geschehnisse von damals noch einmal in ihrer Gänze und reich bebildert aufgearbeitet. Denn der Einsatz, seine große politische Bewertung und Bedeutung sind die eine Seite. Vielleicht kann man ihn heute als den erfolgreichsten Einsatz der Bundeswehr bezeichnen, diese Region in Europa konnte befriedet werden. Ein Ergebnis, das politisch natürlich nicht hoch genug einzuschätzen ist.
Interessant mag aber auch das Erleben sein: Wie war der Alltag des ganz normalen Soldaten, welche Erfahrungen hat er gemacht – und vor allem: Was ist geblieben? Wie wurden die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz geprägt? Denn unabhängig vom politischen Erfolg hat KFOR Spuren in jedem einzelnen hinterlassen, die 20 Jahre danach – alle 5 Jahre wurde seit 1999 ein Veteranen-Treffen mit großem Zuspruch in Regen organisiert – immer noch zu sehen, zu spüren sind. Das ist ein Verdienst des heutigen Oberst a.D. Maximilian Eder: Er rückt den Menschen in den Mittelpunkt und zeigt mit seinem Buch auf, dass Krieg etwas ganz Persönliches ist – für diejenigen, die dort ihren Dienst an der Waffe leisten.

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Als damaliger Oberstleutnant war Maximilian Eder, 40 Jahre alt, vom Oktober 1998 bis März 2000 Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 112 in Regen. Gerade zuvor war er u.a. in führender Stellung beim Aufbau der deutschen Spezialkräfte in Calw (KSK) von 1996 bis 1998 und hat seine ehemaligen Kameraden dann im Kosovo wieder treffen können. Anfang 1999 wurde dem Bataillon der Befehl für den KFOR-Einsatz in das Kosovo erteilt – es war der erste Kriegseinsatz der Bundeswehr seit ihrer Gründung. Maximilian Eder führte in diesem Einsatz das so genannte Verstärkte Mechanisierte Bataillon im Kosovo, das aus insgesamt 37 Truppenteilen der Bundeswehr, die Kampftruppe im Kern mit 2 Panzergrenadierkompanien Marder und 2 Panzerkompanien Leopard 2 zusammengestellt wurde. Maximilian Eder, Oberst a.D., lebt heute nahe Regen im Bayerischen Wald.

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