Corona: Der Angst die Stirn bieten

Sebastian Purps-Pardigol verrät einfache Strategien für mehr Zuversicht in der Pandemie

Corona: Der Angst die Stirn bieten

Sebastian Purps-Pardigol ist Experte für Potenzial-Entfaltung durch hirngerechtes Selbst-Management.

Corona und kein Ende – das bedeutet für viele Menschen auch Angst vor Krankheit, vor Jobverlust, vor Einsamkeit. Wie man diesem Gefühl die Stirn bietet, verrät Sebastian Purps-Pardigol. Der Bestseller-Autor kombiniert Erkenntnisse der modernen Hirnforschung mit Methoden des Managementtrainings – für den Alltag aller Menschen.

So reduziere es die Übererregung im Gehirn, wenn man die eigenen Gefühle in Worte fasse, sagt Purps-Pardigol. Bei einem Experiment wurden dazu Teilnehmern Gesichter gezeigt, die z. B. Trauer und Wut ausstrahlten. Sofort sprang der Bereich des Gehirns an, der für die Verarbeitung von Angst zuständig ist. Wenn die Probanden die Gefühle in den Gesichtern beschrieben, sank die Übererregung dieses Hirnareals um 70 Prozent. Der Mensch bekomme so wieder einen klaren Kopf und sei wieder „mehr er selbst“, erklärt Purps-Pardigol.

Es ist also offenbar wichtig, Angst nicht stumm zu ertragen. „Sprechen Sie aus, was Sie emotional aufwühlt. Das Virus, der Lockdown, die aktuelle Stimmung im Land, was auch immer. Und verbalisieren Sie dann, was das genau mit Ihnen macht“, so Purps-Pardigol, der in seinem neuen Buch „Leben mit Hirn“ zahlreiche weitere Tipps für mehr Lebensqualität auch in schwierigen Zeiten gibt.

Unter anderem helfen auch Selbstgespräche, bei denen man sich mit „Du“ anspricht. Diese beruhigen das Angst-Zentrum im Hirn. Purps-Pardigol führt wieder ein Experiment an: Menschen mussten ohne große Vorbereitung einen Vortrag halten. Führten sie zuvor ein Selbstgespräch in der Du-Form, waren sie wesentlich erfolgreicher auf der Bühne als die, die lediglich in der Ich-Form mit sich selbst gesprochen hatten. Zudem war die Gruppe mit den Du-Gesprächen im Anschluss deutlich entspannter.

Auf die eigenen Werte schauen
Ebenso ist die Fokussierung auf die eigenen Werte ein Weg, Ängste zu managen. Auch das hat man untersucht – und zwar wiederum mit Menschen, die psychosozialem Stress erlebten. Das Ergebnis: Menschen, die aufschreiben, was ihnen in ihrem Leben wirklich wichtig ist, produzieren erheblich weniger des Stresshormons Cortisol als eine Kontrollgruppe. „Also einfach mal weniger schlechte Nachrichten konsumieren und sich stattdessen auf die persönlichen Prioritäten konzentrieren“, rät der Experte.

Ein äußerst effektives Mittel gegen Angst sei zudem das Gefühl von Verbundenheit, sagt Purps-Pardigol. Das Gehirn schüttet dann das Bindungshormon Oxytocin aus. Es reiche dafür schon ein Telefonat mit einem guten Freund oder auch ein Spaziergang mit dem Hund im Wald. Purps-Pardigol: „Wir erfüllen uns so das neurobiologische Grundbedürfnis, uns verbunden zu fühlen. Das ist ein Gegenmittel zur Angst und damit momentan wichtiger denn je.“

Sebastian Purps-Pardigol ist Organisationsberater, Bestsellerautor sowie Trainer für Führungskräfte und Persönlichkeitsentwicklung. Gemeinsam mit seinem Wegbegleiter Dr. Gerald Hüther erforscht er seit über zehn Jahren die Muster gelungener Unternehmenskulturen. In vielen Firmen wird zunehmend die Frage bedeutsam, wie Mitarbeitende in herausfordernden Rahmenbedingungen innerlich stabil bleiben und weiterhin Zugriff auf die in ihnen liegenden Potenziale behalten. Dieses Wissen, das sonst nur einem kleinen Kreis hochbezahlter Manager zugänglich ist, macht Purps-Pardigol mit seinem neuen Buch „Leben mit Hirn“ nun auch für eine breite Masse von Menschen verfügbar.

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