Digitalisierung – Impuls für den Arbeitsplatz der Zukunft

Digitalisierung - Impuls für den Arbeitsplatz der Zukunft

(Bildquelle: SNcom)

Cloudbasierte Technologien, Videokommunikation und diverse Kollaboration-Tools verändern den Arbeitsmarkt radikal. Nach Meinung von Experten entscheiden künftig qualifizierte Mitarbeiter, wie, wann, wo und in welchem Umfang sie arbeiten. Unternehmen können in Form von höherer Produktivität, Kreativität und Innovation profitieren. Allerdings nur dann, wenn sie den digitalen Arbeitsplatz der Zukunft strukturell an ihre Unternehmenskultur anpassen.

Digitalisierung bietet Chancen

Starre Bürozeiten sind schon bald ein Relikt der bisherigen Arbeitswelt. Ebenso die Pflicht zur Präsenz im Unternehmen. In Zukunft arbeiten wir mobil, dezentral und ortsunabhängig. „New Work“ nennen Experten diese Philosophie. Flexibles und individuelles Arbeiten führt zu einer ausgeprägteren Work-Life-Balance, die in eine gelungene Symbiose von Leben und Arbeit mündet. So das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft. Statt rationaler Leistungsgesellschaft jetzt eine Ära der Kreativökonomie?
Radikale Veränderungen gehen mit der neuen Arbeitswelt ganz sicher einher. Das Frankfurter Zukunftsinstitut spricht im Zusammenhang mit „New Work“ von einem epochalen Umbruch.

Im Mittelpunkt steht der digitale Arbeitsplatz. Ein zentrales System sozusagen, das den orts-, zeit- und geräteunabhängigen Zugriff auf Unternehmensdaten und -anwendungen erlaubt. Kollaboration pur. Chancen bietet diese Arbeitsweise in den unterschiedlichsten Berufssparten. Insbesondere dort, wo sich Geschäftsprozesse digitalisieren lassen und für eine entsprechende technische Ausstattung gesorgt ist, profitieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer von mehr Flexibilität, Lebensqualität und Produktivität.

Erwartungen an den Arbeitsalltag

Mit der Generation Z – Jahrgänge ab ca. 2000 – betreten junge Menschen den Arbeitsmarkt mit Erwartungen, wie wir sie bislang noch nicht kennen. Diese Menschen sind mit der digitalen Welt praktisch verschmolzen, eine echte Grenze zwischen realer und virtueller Welt gibt es für sie nicht. Handy, Notebook, Instagram, Facebook etc. gehören zum Alltag, Informationen und Inhalte werden geteilt bzw. aus dem Internet bezogen. Sie kennen die Möglichkeiten und Chancen einer vernetzten Welt und wollen diese auch nutzen – im Berufs- wie auch im Privatleben. Nach Meinung des Jugendforscher Klaus Hurrelmann wird dieser Mix aus Arbeitsleben und Freizeit für die Generation Z immer wichtiger werden.
Aus den Anforderungen ergibt sich mit Workation ein ganz neues Arbeitsmodell. Dieser Begriff setzt sich aus „Work“ und „Vacation“ zusammen und beschreibt eine Form der Unternehmenskultur, bei dem Arbeitnehmer oder Selbstständige dort arbeiten, wo andere üblicherweise Urlaub machen. Im Fokus steht die Verschmelzung von Urlaub und Arbeit. Das Ziel: Mit einem Höchstmaß an Mitarbeiter-Motivation neue Unternehmensziele zu definieren, mit Innovationen praktikabel umzusetzen und wegweisend am Markt agieren zu können. Die Vorteile für Arbeitgeber wie für Arbeitnehmer können beträchtlich sein: Unter anderem mehr Kreativität, hohe Motivation, neue Ideen, weniger Stress, Zufriedenheit in Beruf und Privatleben, bessere Ergebnisse durch höhere Flexibilität. Manche Unternehmen wie Robinson oder TUI sehen hier bereits ein Geschäftsfeld und haben professionelle Angebote für Workation in ihrem Portfolio, die von Arbeitgebern für ihre Mitarbeiter gebucht werden können.

Prädestiniert ist dieses Arbeitsmodell verständlicherweise nur für Arbeitnehmer oder Freiberufler, die ausschließlich digital arbeiten, ohne dass persönliche Anwesenheit nötig wäre. Es lässt aber erahnen, welche Vorstellungen junge Menschen mit Arbeit verbinden.
Sie erwarten Unabhängigkeit, Spaß am Beruf, ein gutes Arbeitsumfeld, persönliche Entfaltungsmöglichkeiten und vor allem viel Flexibilität und ein Mitbestimmungsrecht in Bezug auf die Arbeitsmodalitäten.

Anforderungen an Arbeitgeber

Für Arbeitgeber heißt das bei der Besetzung neuer Stellen, die Voraussetzungen für den digitalen Arbeitsplatz zu schaffen. Denn: Der Arbeitnehmer der Zukunft passt sich nicht seinem Arbeitsplatz an, sondern umgekehrt.
Selbstverständlich gehören Zugangsgeräte wie PC, Notebook, Handy etc. zur Grundausstattung, ebenso die obligatorische Webcam für Videokommunikation. Das Unternehmensnetzwerk und die Kommunikationsinfrastruktur müssen zu jeder Zeit einen reibungslosen Transfer von Daten, Sprache und Bild gewährleisten, um schnell und in Echtzeit mit Arbeitskollegen remote Dokumente zu bearbeiten. Sehr wichtig ist eine benutzerfreundliche Oberfläche. Mit einem Mausklick im virtuellen Büro. Nur so macht Kollaboration-Software wie Teams wirklich Spaß.

Der digitale Arbeitsplatz beschränkt sich nicht auf Homeoffice, sondern umfasst auch Remote Work. Der Unterschied ist, dass Letzteres ganz im Gegensatz zum Homeoffice eben nicht unbedingt die Arbeit in den eigenen vier Wänden umschreibt. Der Arbeitnehmer kann sich, völlig ortsungebunden, irgendwo auf der Welt befinden.
Daraus leitet sich ab, dass der Arbeitsplatz der Zukunft nicht nur einen gewissen Anspruch an die technische Ausstattung stellt. Ohne die Einbindung der Mitarbeiter und die Kommunikation mit ihnen lässt sich kaum ein Mehrwert erzielen. Sie können dank der digitalisierten Arbeitswelt mehr denn je Arbeitsabläufe effizienter und einfacher gestalten. Arbeitgebern ist daher dringend zu empfehlen, Wünsche und Anregungen der Mitarbeiter zu berücksichtigen und einen eventuellen Nutzwert entsprechender Anregungen bei den Arbeitsprozessen zu prüfen.
Denn letztlich geht es darum, den Nutzen und die Vorteile des digitalen Arbeitsplatzes für alle transparent zu machen. Nur so lässt sich gegenseitige Akzeptanz erreichen, der Arbeitsalltag verbessern und die Produktivität erhöhen.

Management am digitalen Arbeitsplatz

Damit das Arbeiten am Arbeitsplatz der Zukunft nicht im Chaos mündet, sollten alle Beteiligten mit dem Informations- und Wissensaustausch, den der digitale Arbeitsplatz mit sich bringt, vertraut gemacht werden. Ebenso stehen flexible Arbeitszeitmodelle und mobile Arbeitsweisen auf dem Prüfstand.
Hier ist das Management gefordert. Denn das kollaborative Arbeiten in virtuellen Teams stellt Fach- und Führungskräfte vor neue Herausforderungen. Manager müssen nicht selten den richtigen Umgang mit Mitarbeitern erlernen, die zwar im Team miteinander vernetzt, aber nicht mehr physisch anwesend sind.
Egoismus ist dabei fehl am Platz, gefragt ist Digital Leadership, also Sozialkompetenz und die Gabe, Veränderungen aktiv mitzugestalten. Für Manager mit diesen Eigenschaften stehen nicht Hierarchien im Vordergrund, sondern die Vernetzung unterschiedlichster Kompetenzen. Sie weisen ein hohes Maß an Empathie auf und denken lösungsorientiert, was sich unter anderem darin zeigt, dass sie Fehler nicht missbilligen, sondern versuchen, daraus zu lernen.

Im Gegensatz zu den eher düsteren Prognosen vergangener Jahre, die Arbeit hätte keine Zukunft, bietet eine digitalisierte Arbeitswelt viele Chancen. Dafür müssen Unternehmen, aber auch die Politik die Digitalisierung von Geschäfts- und Arbeitsprozessen massiv forcieren. Als Basis für eine attraktive Arbeitswelt und im Wettbewerb um künftige Arbeitnehmer.

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