Frequentis-Vorstandschef Norbert Haslacher erläutert im Interview die Erwartungen für das zweite Halbjahr und die nächsten Expansionsschritte beim Entwickler von sicherheitskritischen Kommunikationssystemen.
Herr Haslacher, hat Sie die Entwicklung des Aktienkurses mit Kursgewinnen von bis zu mehr als 50 Prozent in den letzten sechs Monaten überrascht?
Norbert Haslacher: Ehrlich gesagt ja. Ich hoffe, dass das nicht nur eine Momentaufnahme in einem volatilen Markt ist und der Aufwärtstrend stabil bleibt.
Woran liegt es, dass sich die Anleger für die Frequentis-Aktie begeistern?
Wir haben in diesen schwierigen Zeiten unser Geschäftsmodell ausführlich transparent kommuniziert, einfach auch um zu vermeiden, dass wir mit Airlines und Flughafenbetreibern assoziiert werden. Das ist uns gelungen und ich denke, dass die Akquisition der drei Geschäftsteile von L3 Harris viele Ideen bei Anlegern beflügelt, wie wir auf Sicht der nächsten fünf Jahre neues Wachstumspotenzial entfalten.
Sind Sie mit dem ersten Halbjahr 2021 zufrieden?
Wir haben am Hauptsitz Wien noch nicht alle Informationen unserer Länderorganisationen vorliegen. Deshalb können wir noch keine valide Aussage treffen. Zum Auftragsstand kann ich aber sagen, dass wir sehr gute Zahlen aus dem alten Jahr mitgenommen haben. Mit den Konsensschätzungen der Analysten für 2021 und 2022 fühlen wir uns sehr wohl.
Erwarten Sie für 2021 größere Unsicherheiten, gerade im Hinblick auf die anhaltenden Reisebeschränkungen durch die Coronapandemie?
Die Auftragsrelationen 40 gegenüber 60 Prozent zwischen erstem und zweitem Halbjahr sind bei uns die Norm. Letztes Jahr war es genau umgekehrt. Die Flugsicherungen wollten schnellstmöglich Aufträge vergeben, um die Zeit der Reisebeschränkungen für das Abwickeln zu nutzen. Dieses Jahr hoffen wir auf keinen wesentlichen negativen Einfluss durch die neue Delta-Variante von Covid-19. Unsere Pipeline ist gut gefüllt, aber ich halte es für möglich, dass es einige Verschiebungen ins nächste Jahr geben könnte, verbunden mit der Hoffnung, dass wir 2022 wieder zu einem halbwegs normalen Geschäftsjahr zurückkehren.
Seit Juni hat Frequentis mit Herrn Langhans die Vorstands-Stabstelle Strategic Partnerships and M&A besetzt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewegt?
Frequentis ist dieses Jahr vom Research-Institut Frost & Sullivan erstmals als Tier 1 Provider für die ATM-(Flugsicherungs-) Industrie gelistet worden. Das beeinflusst unsere Rolle bei Kunden und Partnern. Vor allem bei großen Sensor- und Radarherstellern verspüren wir ein verstärktes Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns. Die neue Vorstandsstelle erleichtert uns in Zukunft Partnerschaften und M&A-Aktivitäten fokussierter aufzusetzen – das müssen wir in Zukunft tun. Der einjährige Prozess für die Akquisitionen bei L3 Harris hat uns das deutlich aufgezeigt.
Inwiefern?
Strukturen und Inhalte der Partnerschaft, welche Regionen, welche Industrien, welche strategischen Ziele verbinden wir damit, wie passen neue Partner von der Firmenkultur mit uns zusammen – das sind alles Fragen, die sich dabei stellen. Mit einer neuen zentralen Stelle entlasten wir andere Divisionen in unserem Unternehmen.
Bedeutet das auch: Frequentis geht verstärkt in neue Märkte?
Wir werden uns stärker in Richtung Nordamerika und Asien/Pazifik orientieren. Anlässlich des IPO haben wir den globalen Markt und unsere Rolle darin eingeschätzt. Wir gingen davon aus, dass der globale Markt jährliche Auftragsvolumina von etwa 13 Milliarden Euro bei den neuen Kontrollzentralen ausschreibt. Davon können wir etwas mehr als zwei Milliarden Euro adressieren.
Wie sieht das im Detail aus?
Wir adressieren fünf Teilmärkte, in denen wir über unsere Kundenbasis unser Produkt- und Serviceangebot ausrollen. Für unser größtes Geschäftsfeld ATM bedeutet das neue Lösungen und Portfolio-Erweiterungen in den mehr als 150 Ländern, in denen wir schon unterwegs sind. Im maritimen oder Public Safety Bereich haben wir noch nicht diese geographische Streuung. Hier wollen wir unter Verwendung des Bestands-Portfolios expandieren. Akquisitionen für regionale Erweiterungen spielen hier eine wichtige Rolle, um mehr von den angesprochenen 13 Milliarden Euro für uns adressierbar zu machen. Mit anderen Worten: Der bisherige Umsatz-Spread 60:40 zugunsten Europas wird sich in Richtung Nordamerika und Asien / Pazifik verschieben.
Könnten sich die in Europa laufenden Diskussionen über Begrenzungen des Flugverkehrs aus ökologischen Gründen negativ auswirken?
Die Anzahl der Flüge hat keine Relevanz für unser Geschäftsmodell. Wir beliefern Behörden mit sicherheitskritischer Infrastruktur. Mehr oder weniger regionale Flüge spielen kaum eine Rolle. Mit neuen Betriebsmodellen, zum Beispiel den Remote Towers, die mehrere Flughäfen von einem Zentrum aus steuern können, haben wir uns schon profiliert. Die aktuellen Nachhaltigkeitsdiskussionen könnten wiederum neue Chancen für unser Bahngeschäft eröffnen.
Die Kundenbasis wird immer internationaler. Trifft das auch für die Frequentis-Aktionäre zu?
Zuletzt hat sich die Investorenbasis nach Skandinavien verbreitert und auch die ersten US-Investoren zeigen Interesse an unserem globalen Geschäftsmodell. Natürlich freuen wir uns, dass die Handelsvolumina in den letzten Wochen gestiegen sind. Wir schließen auch nicht aus, dass wir in Zukunft bei einer größeren Akquisition eine Kapitalerhöhung machen und dadurch noch mehr internationale Investoren an Bord holen. Mit einer Cashposition von 90 Millionen Euro Ende 2020 sind wir aber nicht darauf angewiesen, den Kapitalmarkt für frisches Geld anzuzapfen.
Unter welchen Umständen denken Sie und Ihr Management-Team darüber nach, einen höheren Anteil vom Gewinn an Ihre Aktionäre auszuschütten?
Wir hatten uns 2020 für eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie und für eine Akquisition von rund 16,5 Millionen Euro entschieden. Unsere Dividendenpolitik gilt unverändert. Opportunitäten für Zukäufe können immer kurzfristig entstehen. Konstrukte wie gerade mit L3 Harris könnten hier Vorbildcharakter haben.
Wie erwarten Sie, dass Frequentis auf Sicht der nächsten drei Jahre in seinen Zielmärkten aufgestellt ist?
Sie finden auf dem Globus außer Frequentis keine Firma in dieser Größe, die sich ausschließlich auf Leitzentralen in sicherheitskritischen Bereichen konzentriert. Wir sind mit ATM und Public Safety in zwei großen Wachstumsmärkten unterwegs. Die massiven Investitionen von staatlicher Seite, insbesondere in Asien / Pazifik und den USA, dokumentieren das. Zugleich bleiben die globalen Megatrends Mobilität und Sicherheit intakt. Wir gewinnen neue Kunden und langlaufende Projekte und zeigen unseren Kunden, dass wir unser Portfolio um Lösungen erweitern, die unsere Wettbewerber nicht anbieten können.
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52W Tief: 14,70 Euro
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