Das österreichische Unternehmen nutzt seinen größten Auslandsmarkt als Startpunkt für neue Kommunikations- und Informationslösungen bei Bestands- und Neukunden.
Deutschland spielt für Frequentis in zweierlei Hinsicht eine Sonderrolle. Die Aktie des auf sicherheitskritische Kommunikationssysteme spezialisierten Unternehmens ist in Wien wie auch in Frankfurt gelistet. Zugleich ist der Nachbar im Norden der mit Abstand größte Auslandsmarkt. Mit den lokalen Umsatzzahlen seiner zumeist behördlichen Kunden hält sich Frequentis bedeckt. Unbestritten ist Deutschland aber unser zweiter Heimatmarkt, meint Reinhard Grimm, der Geschäftsführer von Frequentis Deutschland. Im Geschäftsjahr 2020 erzielte Frequentis global einen Gesamtumsatz von 299 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis auf EBITDA-Basis in Höhe von 41,9 Millionen Euro.
Die zivile und militärische Flugsicherung stellt etwas mehr als ein Drittel der Erlöse, die Frequentis in Deutschland generiert. Rund die Hälfte der Einnahmen kommen aus dem Geschäftsbereich Public Safety mit seinen Kommunikationslösungen für Polizei, Feuerwehr und andere Blaulicht-Dienste. Durch die langjährige Zusammenarbeit mit Bestandskunden trägt das beständige Servicegeschäft einen nennenswerten und nachhaltig stabilen Anteil zum Gesamtvolumen bei.
Deutschland hat in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter für andere Märkte. Haben die Deutsche Flugsicherung oder die Deutsche Bahn ein neues System abgenommen, ist es viel leichter, diese Produkte auch in anderen Märkten zu positionieren, erläutert Deutschland-Chef Grimm. Die strengen Abnahmekriterien deutscher Behörden seien dabei eine Art Qualitätssiegel für andere Interessenten. So baut die Deutsche Bahn seit rund 15 Jahren bei ihrer Kommunikation auf Frequentis-Technik.
Ein Musterbeispiel für den Türöffner Deutschland bei neuen Technologien ist der Remote Digital Tower. Der erste Auftrag in Deutschland für die digitale Steuerung der Flugsicherung kleinerer Flughäfen von über Hunderte Kilometer entfernten Standorten aus war der Startschuss. Inzwischen sind Projekte in acht Staaten am Laufen oder abgeschlossen, unter anderem in Dänemark, Großbritannien, Brasilien und Neuseeland. Mittelfristig will Frequentis noch stärker davon profitieren, dass künftig Kommunikations- und Informationssysteme im Luftverkehr in softwarebasierte Applikations-Ökosysteme eingebettet werden. Frequentis habe sich mit seinen Lösungen frühzeitig auf den technologischen Durchbruch der visualisierten Daten- und Cloud-Plattformen eingestellt, erklärt Grimm. Statt auf den traditionellen monolithischen Einheitsschrank je Anwendung limitiert zu sein, könnten die Kunden künftig nach ihren individuellen Anforderungen die Applikationsmodule einzelner Hersteller innerhalb der gesamten Hardware- und Softwarepalette flexibel kombinieren.
Deutschland spielt auch eine zentrale Rolle, um die für 2021 avisierten Umsatz- und Ertragsziele zu realisieren. Frequentis will neben dem Ausbau des Bestandsgeschäfts verstärkt neue Technologien implementieren. Dazu zählt die Kommunikationsplattform RailX für öffentliche Verkehrsmittel wie die Eisenbahn. Der Geschäftsbereich Public Safety treibt die Implementierung von Multimedialösungen wie Video- und Chatsysteme für Einsatzkräfte voran. Im Luftverkehr wiederum will das Unternehmen bei Bestandskunden wie auch bei neuen Flughafenprojekten die Integration der verschiedenen Module in Gesamtlösungen forcieren. Frequentis arbeitet in allen Geschäftsbereichen intensiv daran entsprechende Projekte an Land zu ziehen.
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Frequentis AG
ISIN: ATFREQUENT09
www.frequentis.com
Land: Österreich
Marktkapitalisierung: 319 Mio. Euro
Kurs (Xetra): 24,00 Euro
52W Hoch: 25,40 Euro
52W Tief: 14,70 Euro
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