Wassermangel ist schon jetzt Grund für zahlreiche Konflikte auf der Welt. So kommt es immer wieder zu politischen Spannungen in vielen wasserarmen Regionen der Welt. Zwar sind in diesem Jahr große Mengen Niederschlag in Mitteleuropa zu verzeichnen. Dennoch haben auch in wasserreichen Ländern wie Deutschland sinkende Grundwasserspiegel und Dürreperioden in der Vergangenheit immer wieder zu lokalen Wasserentnahmeverboten geführt. Umso wichtiger wird der sparsame Umgang mit der wichtigen Ressource Wasser.
In der Politik ist das Thema längst angekommen. Die Vereinten Nationen setzen seit 2015 mit der globalen Initiative für nachhaltige Entwicklung und den Sustainable Development Goals (SDGs) ein Zeichen – zu letzteren zählen auch sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen.
Die EU veröffentlichte im Oktober 2022 ihren Legislativvorschlag für eine Überarbeitung der bestehenden kommunalen Abwasserrichtlinie. Die verschärften Regeln sind seit Jahresbeginn 2024 nun beschlossen. Die EU-Staaten reagieren damit auf eine gestiegene Belastung von Abwasser durch Rückstände von Arzneimitteln und Kosmetika.
Politik als zusätzlicher Treiber für die Branche
Kommunen und Unternehmen müssen sich daher Gedanken darüber machen, wie sie die nun beschlossenen Anforderungen aus der neuen Richtlinie erfüllen können, indem sie ihre Anlagen entsprechend auf- und/oder umrüsten. Denn erstmals werden die Verursacher von Verunreinigungen damit finanziell in die Pflicht genommen.
Laut einer Berechnung des Verbands kommunaler Unternehmen wird die neue EU-Regel für die Reinigung von Abwasser allein Deutschland in den kommenden 20 Jahren voraussichtlich neun Milliarden Euro kosten.
Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu sauberem Wasser sind verschiedenste Wasserfiltrationslösungen. Innovationsdrang und Know-how – beides kann vielfältige Lösungen schaffen. Die Unternehmen der Branche setzen daher auf Wachstum und sind auf die verschiedensten Bereiche spezialisiert.
Ein Lösungsansatz sind Hohlfasermembranen, die kleinste Verschmutzungspartikel wie Bakterien und Viren wie auch Mikroplastik oder die sog. ewigen Chemikalien (PFAS) aus dem Wasser filtern können. Diese Technologie ist in vielen Industriebereichen anwendbar. Sie ist in der Schmutzwasseraufbereitung im Bergbau ebenso einsetzbar wie in der Lebensmittelbranche, etwa bei der Milchindustrie oder der Getränkeproduktion. Dank ihrer Kompaktheit werden die Membranen aber auch in portablen Anlagen verbaut oder finden ihren Einsatz bei privaten Haushaltswasserfiltern.
Studien sehen hohe Wachstumschancen
Der gesamten Branche attestieren Studien, wie die von Grand View Research, in den kommenden Jahren ein signifikantes Wachstum. 2023 wurde der Gesamtmarkt für die Abwasseraufbereitung weltweit auf 38,56 Mrd. US-Dollar geschätzt. Bis 2030 soll die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate demnach bei 8,1 Prozent liegen.
Was den weltweiten Einsatz von Hohlfasermembranen angeht, sagen Marktstudien ebenfalls ein starkes Wachstum voraus. Im Jahr 2019 hatte der weltweite Markt eine Größe von 9,4 Mrd. US-Dollar und soll bis 2026 auf 16 Mrd. US-Dollar wachsen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate soll über diesen Zeitraum bei 7,9 Prozent liegen. Angetrieben wird dieser Markt vor allem von Innovationen.
Aber auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht gibt es Entwicklungen, die das Wachstum dieser Branche begünstigen. Dazu zählen etwa die steigende Bevölkerung in vielen Teilen der Erde, das Wachstum in den Schwellenländern, die steigende Industrienachfrage, die Entwicklungen im Nahrungs- und Getränkesektor sowie das steigende Bedürfnis nach Rohstoffen und Ressourcen.
Auch die Nachfrage nach Haushaltswasserfiltersystemen wird künftig zunehmen. Laut dem Grand View Research (November 2022) sollen allein in den USA der Bedarf von 12,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2022 auf 26,7 Mrd. US-Dollar im Jahr 2030 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10,5 Prozent anwachsen.
Asia Pacific ausstrebende Region
Das dynamischste Wachstum für den Gesamtmarkt sehen die Experten von Grand View Research aktuell in der Region Asia Pacific. Hier wuchs der Markt 2023 um 36,2 Prozent. Hintergrund ist die hohe Bevölkerung und die steigende Nachfrage nach sauberem und sicherem Trinkwasser.
Zahlreiche Unternehmen sind in diesem Markt aktiv und bieten unterschiedlichste Lösungen an. Zu den Firmen, die auf diesem Gebiet tätig sind, gehören etwa der Mischkonzern Pentair (WKN A115FG), BWT Best Water Technology aus Österreich (WKN 884042) sowie der australische Spezialist De.mem (WKN A2DNYE).
Pentair deckt breiten Bereich ab
Der mittlerweile irische Mischkonzern Pentair (WKN A115FG) gehört zu den größeren, traditionsreichen Playern. Das Unternehmen stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten und bietet seit Übernahmen in den 1980er Jahren verschiedenste intelligente Pumpen- und Wasseraufbereitungslösungen, wie auch Membrantechnik, an. Das Unternehmen beliefert dabei Industrie wie auch Privatkunden.
BWT als führender Anbieter in Europa
BWT Best Water Technology aus Österreich (WKN 884042) ist ein Hersteller von Spezialchemie und Systemen zur Wasseraufbereitung insbesondere für Privathaushalte. Das Produktportfolio umfasst das gesamte Spektrum der Wasseraufbereitung. Dazu zählen etwa Dinge wie Filtration, alternativer Kalkschutz, Enthärtung, Entkarbonisierung und Membrantechnik (Mikro-, Ultra-, Nanofiltration, Umkehrosmose). Das Unternehmen mit Sitz in Mondsee/ Österreich gilt als führender Anbieter von Aufbereitungstechnologien in Europa. Zu den Kunden der BWT AG gehören neben Privathaushalten auch Industrie- und Gewerbekunden sowie Hotels und Kommunen. Auf der Hauptversammlung 2015 wurde die Verschmelzung der Gesellschaft, mit der nicht börsennotierten BWT Holding AG und das damit einhergehende Delisting der BWT-Aktie von der Wiener Börse beschlossen.
De.mem agiert in stark wachsendem Umfeld
Anders als die anderen beiden vorgestellten Unternehmen ist De.mem (WKN A2DNYE) ein noch recht junger, dynamisch wachsender Player in diesem Markt. Mit dem Firmensitz in Australien sowie einer Niederlassung in Singapur agiert es zudem in einer der aufstrebenden Regionen im Wassermarkt. In Australien setzt De.mem sein Know-How vor allem für Kunden in der Bergbaubranche ein. Auf dem US-Markt hat De.mem mittlerweile eine wichtige Zulassung für die Haushaltswasserfiltration. De.mem konnte in den vergangenen Jahren auch durch diverse Übernahmen wachsen und weist einen hohen Anteil an wiederkehrenden Umsätzen, teils in Form von Service- und Wartungsverträgen, aus. De.mem bietet darüber hinaus auch die passende Spezialchemie für die Filteranlagen an. Das Unternehmen ist spezialisiert auf die Hohlfasermembranen und hat insbesondere mit seiner Graphen-Oxid veredelten Membran eine Technologie, die zahlreiche Vorteile mit sich bringt (hoher Durchfluss bzw. kompakte Größe als Wettbewerbsvorteil). In Deutschland ist De.mem mit einer Niederlassung in Velbert vertreten und auf Industriekunden spezialisiert.
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