GTÜ testet Autobatterien: Start ohne Stress

(Mynewsdesk) Zehn Starterbatterien für die Kompaktklasse auf dem Prüfstand. Herkömmliche Blei-Säure-Akkus gegen die besonders leistungsfähigen EFB- und AGM-Batterien. Welcher Akku passt wirklich? Als Pannenursache Nummer 1 gelten nach wie vor defekte Autobatterien. Dabei häufen sich die Startprobleme zu Winterbeginn, weil mit den Temperaturen auch die nutzbare Kapazität einer Batterie spürbar sinkt. Bei minus 18 Grad Celsius etwa ist sie gegenüber dem Normalzustand glatt halbiert. Nachladen hilft da nicht immer. Manchmal ist der Akku schlicht kaputt und muss ersetzt werden.

Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung hat zehn Starterbatterien mit Kapazitäten zwischen 70 und 75 Amperestunden getestet, die im Kompaktwagensegment für Golf & Co. zum Einsatz kommen und in drei Versionen angeboten werden. Klassische Blei-Säure Akkus gegen EFB- oder AGM-Technologie, die für moderne Fahrzeuge etwa mit Start-Stopp-Automatik und Energierückgewinnung (Rekuperation) Pflicht ist.

Sieger des GTÜ-Tests bei den einfachen Starterbatterien wurde die Intact Premium Power (siehe Tabelle ) knapp vor der Bosch S4 008, die beide mit dem Prädikat „sehr empfehlenswert“ ausgezeichnet wurden sowie vor den „empfehlenswerten“ Varta Blue Dynamic und Moll M3 Plus K2. Die Rangfolge der für viele Start-Stopp-Modelle geeigneten EFB-Akkus (EFB = Enhanced Flooded Battery) führt die „sehr empfehlenswerte“ Moll Start/Stop EFB vor den „empfehlenswerten“ Bosch EFB S5 E08 und Banner Running Bull EFB an. On Top vergaben die GTÜ-Prüfer gleich dreimal ein „sehr empfehlenswert“ für die besonders leistungsfähigen, aber auch extra teuren AGM-Batterien (AMG = Absorbent Glass Mat) Varta Start-Stop Plus, Intact Start-Stop-Power und Exide Micro Hybrid.

AGM bei Zyklenfestigkeit und Kaltstart vorn Für eine objektive Bewertung mussten alle Kandidaten auf einem speziellen Batterieprüfstand ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Kapazitätsmessungen hinsichtlich Zyklenfestigkeit, nach Kaltstart und Tiefentladung sowie die Simulation möglicher Kaltstarts bei minus 20 Grad Celsius lieferten erwartungsgemäß Topwerte für die AGM-Akkus. Sie erreichten ohne Probleme 35 Entladezyklen, definitionsgemäß jeweils bis zu einer Spannung von 10,5 Volt. Sie hielten außerdem gegenüber den klassischen Starterbatterien und den EFB-Modellen bis zur doppelten Anzahl an Kaltstarts aus und verkrafteten die Belastung der Tiefentladung deutlich länger. Somit eignen sie sich tatsächlich bestens für Autos mit modernem Batteriemanagement und hohen Anforderungen hinsichtlich des Stromverbrauchs. Etwas überraschend hingegen die Erkenntnis, dass zwischen konventionellen und EFB-Batterien geringere Leistungsunterschiede bestehen als gedacht.

Upgrade nicht zu empfehlen Obwohl der Batterietest der GTÜ gezeigt hat, dass AGM-Akkus überdurchschnittlich leistungsfähig sind, kann man den Autobesitzern prinzipiell kein „Upgrade“ auf die vermeintlich hochwertigste Batterietechnik empfehlen. So ist zum Beispiel beim Wechsel auf AGM eine Vollladung der Akkus nicht immer gewährleistet, weil unterschiedliche Ladeschlussspannungen eine Rolle spielen können. Auch kommt es auf den Einbauort der Energiespeicher an, weshalb auch beim Betrieb von Start-Stopp-Systemen nicht grundsätzlich AGM die bessere Wahl ist. Bei entsprechender Platzierung im Motorraum ist möglicherweise die wärmeunempfindlichere EFB zu bevorzugen, weil das Vlies der AGM bei zu hohen Temperaturen leicht austrocknen kann.

Die Experten der GTÜ empfehlen daher auch, beim Batterieersatz möglichst den gleichen Typ wieder zu verwenden, der schon ab Werk eingebaut war. Im Zweifel hilft auch ein Blick in die Bedienungsanleitung weiter. Die meisten Fahrzeughersteller bestätigen die Einschätzung der GTÜ und schreiben dort beim Batteriewechsel die „gleiche Spezifikation“ vor.

Stuttgart, den 05. November 2014

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