Hantavirus: Krankheitsfälle nehmen zu

ARAG Experten beantworten die dringendsten Fragen.

Hantavirus: Krankheitsfälle nehmen zu

Das Hantavirus ist nicht neu. Sein Name geht auf den südkoreanischen Fluss Hantan zurück. Hier erkrankten in den 1950er-Jahren rund 3.000 amerikanische Soldaten während des Koreakrieges an einem ungewöhnlich starken Fieber. Erst 1977 gelang es Forschern, das bis dahin unbekannte Virus (HTNV) zu isolieren. Derzeit häufen sich auch in einigen deutschen Städten und Landkreisen die Erkrankungen. ARAG Experten beantworten die dringendsten Fragen.

Was ist das Hantavirus?
Hantaviren sind weltweit verbreitet und lösen unterschiedlich schwere Krankheitsformen aus. Die in Deutschland überwiegende Krankheitsform beginnt meist mit Fieber, begleitet von Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Zusätzlich können Rachenrötung, Husten oder Sehstörungen sowie eine Lichtempfindlichkeit der Augen auftreten. Später kommt es häufig zu Bauchschmerzen mit Durchfall und Erbrechen. Im weiteren Verlauf kann es zu Einschränkungen der Nierenfunktion kommen. Diese in Deutschland beobachtete Krankheitsform heilt meistens folgenlos ab. Todesfälle sind selten. Die Zahl der Krankheitsfälle beim Menschen schwankt von Jahr zu Jahr und je nach Jahreszeit.

Welche Übertragungswege gibt es und wie steckt man sich an?
Zuerst die gute Nachricht: Von Mensch zu Mensch können die Erregertypen, die in Deutschland auftreten, nicht übertragen werden. Erkrankte sind also nicht ansteckend. Die Viren werden vielmehr von infizierten Nagetieren mit dem Speichel, Kot oder Urin ausgeschieden. Meist werden Hantaviren dann eingeatmet, beispielsweise zusammen mit aufgewirbeltem Staub. Eine Ansteckung ist auch durch einen Tierbiss möglich. Die ersten Symptome treten meist zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung auf.

Welche Gebiete in Deutschland sind besonders betroffen?
Der Raum Osnabrück, das Münsterland und der gesamte Teutoburger Wald gehören zu den Regionen in Deutschland, in denen das Risiko einer Ansteckung mit dem Hantavirus sehr hoch ist. Außerdem zählen die Schwäbische Alb, die Fränkische Alb, Unterfranken, der Odenwald, Oberschwaben, der Bayrische Wald, der Spessart, Nordost-Hessen und West-Thüringen zu den Risikogebieten.

Wie schützen sich gefährdete Personen?
Besonders gefährdet sind Menschen, die in der Forstwirtschaft oder der Landwirtschaft arbeiten, die Gartenarbeit verrichten oder die sich oft im Freien in Gebieten mit starkem Nager-Befall aufhalten. Eine Impfung gegen Hantaviren befindet sich erst im Entwicklungsstadium. Um die Gefahr einer Infektion zu minimieren, empfehlen Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung folgendes:
-Waschen Sie sich nach dem Aufenthalt im Freien oder in Kellern, Dachböden oder Schuppen die Hände.
-Bekämpfen Sie Nager im Umfeld menschlicher Wohnbereiche.
-Bewahren Sie Lebensmittel fest verschlossen auf.
-Entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern.
-Vermeiden Sie den Kontakt mit Nagern und deren Ausscheidungen.

Was tun, wenn es zu einer Erkrankung kommt?
Bei dem Verdacht auf eine Erkrankung durch Hantaviren wenden Betroffene sich am besten umgehend an einen Arzt. Behandelt werden dann in der Regel ausschließlich die Beschwerden. Erkrankte müssen nicht isoliert werden, da sie nicht ansteckend sind, erinnern ARAG Experten. Trotzdem ist eine Infektion mit dem Hantavirus keine Bagatellerkrankung! Bei schweren Krankheitsverläufen kommt es unter Umständen zu einem vorübergehemden Nierenversagen. Betroffene müssen dann zeitweilig zur Dialyse oder schlimmstenfalls auf die Intensivstation.

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