„Ich dachte, ich muss sterben“ – 1 Jahr nach Todes-Taifun „Haiyan“ blicken die Menschen wieder nach vorn

(Mynewsdesk) Bild: Junge im SOS-Kinderdorf Tacloban nach dem Taifun. Foto: S. Posingis

Tacloban/München 8. Nov. 2013: „Haiyan“, einer der mächtigsten Taifune aller Zeiten, bricht mit verheerender Zerstörungskraft über die Philippinen herein.
Die 200.000-Einwohner-Hafenstadt Tacloban und den SOS-Kinderdorf-Standort in der Provinz Leyte macht er fast dem Erdboden gleich. Insgesamt fordert der Sturm an diesem Tag mehr als 6000 Leben. 4,1 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Kinder, werden obdachlos.

Die SOS-Kinderdorfmutter Nanay Dottie erlebte „Haiyan“ in Tacloban so:
2 Uhr nachts: „Eine seltsame Stille draußen machte mich unruhig und ließ mich nicht mehr einschlafen.“
Gegen 3.30 Uhr: „Die Glühbirne fing an zu flackern, dann ging das Licht aus: Stromausfall. Plötzlich kam ein starker Wind auf und Regen setzte ein. Beunruhigt schalteten wir das batteriebetriebene Radio an und hörten die neuesten Meldungen zu dem heranziehenden Taifun. Dann brach die Sendung ab – aus den Lautsprechern nur noch Rauschen.“
6 Uhr morgens: „Der Sturm wurde immer stärker – peitschender Regen. Wir weckten die Kinder. Plötzlich splitterten die Scheiben. Gewaltige Sturmböen hatten die Fenster eingedrückt.“
6:05 Uhr „Die Kinder schrien. Wir türmten Matratzen zu einer schützenden Mauer auf. Alle drängen sich in der Nähe der Tür zusammen, um notfalls schnell aus dem Haus rennen zu können. Ich gab unserem Jüngsten gerade Milch zu trinken, als ich die Kälte an meinen Füßen spürte.“
6:15 Uhr: Wassermassen schossen ins Haus. „Ich sah nach draußen. Alles war überflutet und das Wasser stieg rasend schnell. Die Kinder kletterten vor den Fluten auf die Tische, aber das reichte nicht aus.“
6:18 Uhr: „Wir riefen den Jungen und Mädchen zu, in den Dachstuhl zu flüchten. Erst halfen wir den Kindern, dann kletterten wir selbst hinauf. Ich hätte es beinahe nicht geschafft.“
6:25 Uhr: „Wir waren Gefangene des Sturms. Die Kinder und ich hatten panische Angst! Plötzlich riss der Sturm ein paar Meter von der Stelle, wo wir saßen, ein Stück Dachpappe weg und hinterließ ein großes Loch. Nur Minuten später erreichten die Wassermassen den Dachstuhl. Uns blieb nur noch das Dach.“
6:27 Uhr -8:30 Uhr „Zusammengekauert saßen wir schutzlos zwei Stunden im Freien, während „Haiyan“ um uns herum wütete.“
8:30 Uhr „Dann – fast so schnell wie der Taifun kam, legte er sich wieder und die Fluten zogen sich zurück. Vorsichtig kletterten wir nach unten.“
 
Die Szenerie gleicht einem Schlachtfeld: „Ich hörte nicht auf zu zittern. Während des Sturms habe ich gedacht, ich muss sterben“, erzählt ein 13-jähriges SOS-Kind. „Unser Zuhause, das SOS-Kinderdorf, war unter Schlammmassen und Trümmern begraben.“
 
Hilfsmaßnahmen laufen an
Obwohl die Infrastruktur rund um das Katastrophengebiet zerstört ist, Kommunikationskanäle unterbrochen sind und vor Ort der Ausnahmezustand herrscht, beginnen die SOS-Mitarbeiter mit Unterstützung indischer und indonesischer Kollegen Nothilfemaßnahmen zu organisieren. Nahrungsmittel und Trinkwasser werden an die hilfsbedürftige Bevölkerung verteilt und Schutzzonen für rund 2000 Kinder errichtet, um Eltern den Wiederaufbau ihres Zuhauses zu ermöglichen.Ein Jahr danach:
365 Tage nachdem „Haiyan“ eine Schneise der Zerstörung hinterließ, ist das SOS-Kinderdorf wieder intakt, Schulen und Kindergärten im Katastrophengebiet wurden renoviert, knapp 500 betroffenen Familien half die Kinderhilfsorganisation beim Aufbau einer neuen Existenz mit Fischerbooten, Handwerksmaterial oder Mikrokrediten. Bis Mitte 2015 sollen 550 neue Wohnhäuser für obdachlos gewordene Familien fertiggestellt werden.
 
Durch diese Unterstützung fassen auch die Menschen wieder Mut. „Mein sechsjähriger Sohn Jay Kian musste in der Katastrophennacht mitansehen, wie Freunde und Nachbarkinder in einer Schule, in der wir alle Zuflucht gesucht hatten, ertranken“, erzählt seine Mutter. Ein ganzes Schuljahr lang war der Sechsjährige nicht dazu zu bewegen, zum Unterricht zu gehen. „Neulich sagte er zu mir: Es geht mir wieder gut Mama, ich möchte lernen.“

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit 555 Kinderdörfern und mehr als 1.800 SOS-Zusatzeinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 134 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

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