Bestandsaufnahme der EU-Kommission
(Mynewsdesk) München, 8. Juni 2017 – Die EU-Kommission geht beim Aufbau der Kapitalmarktunion nicht ausreichend auf die Finanzierungsbedürfnisse des Mittelstands ein. So lautet das Fazit des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB) zum heute in Brüssel präsentierten Bericht („mid-term review“) über den Umsetzungsstand des Großprojekts. Der Verband hält Korrekturen für erforderlich, um die traditionell auf Bankkrediten basierende Fremdfinanzierung kleiner und mittlerer Unternehmen nicht zu beeinträchtigen.
„Die EU-Kommission muss bei der Kapitalmarktunion die Belange der mittelständischen Wirtschaft stärker berücksichtigen“, kommentiert GVB-Präsident Jürgen Gros. Er begrüßt das grundsätzliche Ziel der Brüsseler Behörde, durch verbesserte Rahmenbedingungen für die Unternehmensfinanzierung mehr Wachstum und Beschäftigung zu schaffen. Doch der Kapitalmarkt sei speziell für kleinere Unternehmen auch in Zukunft keine Option. Die Kapitalmarktunion müsse deshalb mittelstandsfreundlicher ausgestaltet werden. Gros: „Dazu zählt insbesondere, den Kredit als Pfeiler der Mittelstandsfinanzierung zu stärken und ihn eben nicht politisch durch Kapitalmarktinstrumente ersetzen zu wollen.“
Nach Ansicht des GVB sollte sich die EU-Kommission intensiver dafür einsetzen, unnötige Hindernisse bei der Kreditvergabe zu beseitigen. Dazu zählt auch der Abbau von unverhältnismäßigen Regulierungsvorschriften, die Regionalbanken wie die Volksbanken und Raiffeisenbanken in der Summe erheblich belasten. „Mit einer Befreiung der Kreditinstitute von überzogenen bürokratischen Auflagen ist kleinen und mittleren Betrieben mehr geholfen als durch eine Integration der Kapitalmärkte“, so Gros. Erste Vorschläge im Rahmen des EU-Bankenpakets gingen noch nicht weit genug.
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