Was sind die grundlegenden Neuerungen, durch die das Design besticht?
Android 5.0 Lollipop
Google hat eine neue Version des Smartphone-Betriebssystems Android herausgebracht: Android 5.0 Lollipop. Anstelle eines unmittelbaren Updates erhielten lediglich ausgewählte Nexus-Geräte nach der Präsentation auf der Google I/O im Juni 2014 eine Vorschau (Developer Preview) von Lollipop. Im November 2014 ist das finale Release erschienen. Und so sind nun erste Geräte mit der Android-Version 5.0 auf dem Markt.
Vorinstalliert ist sie etwa auf dem Tablet Nexus 9, das HTC im Auftrag von Google herstellt, sowie auf dem Nexus 6 von Motorola. Welche weiteren Smartphones das Update bekommen, erfahren Nutzer wohl in den nächsten Wochen.
Das neue Design sticht sofort ins Auge, aber Lollipop bringt auch zahlreiche neue Funktionen mit sich:
– Benachrichtigungen sind in übersichtlichen Kacheln auf dem Sperrbildschirm zu sehen. Mit einer Fingergeste öffnen Nutzer ihr Adressbuch oder starten die Kamera. Der Sperrbildschirm lässt sich allerdings nicht mehr mit Widgets frei gestalten.
– Flugmodus, Taschenlampe, Bluetooth: Wenn man die Benachrichtigungsleiste ganz weit nach unten zieht, öffnen sich die Schnelleinstellungen.
– Welche App verbraucht am meisten Strom? Das können sich Android-Nutzer nun übersichtlich anzeigen lassen. Ein neuer Energiesparmodus senkt den Verbrauch, wenn die Stromreserve zur Neige geht – das soll die Laufzeit um bis zu 90 Minuten erhöhen.
– Schon bislang konnten sich Android-Nutzer mit einem Klick alle geöffneten Apps anzeigen lassen. Nun können sie sie wie Karteikarten bequem durchblättern.
– Entwickler bekommen über 5.000 neue APIs an die Hand, um die Möglichkeiten von Android besser ausnutzen zu können.
– Neben unzähligen weiteren Änderungen im Detail wurde das Design der Software-Buttons auf geometrische Grundformen geändert.
Material Design: neue Designsprache für Android, Chrome und das Web
In der Vergangenheit legte Google nur wenig Wert auf ein durchgängiges Design – räumte selbst Matias Duarte, Chefdesigner bei Google ein. Das soll sich mit der Einführung der neuen Designsprache Material Design ändern.
So soll die Mobile Experience deutlich verbessert und gleichzeitig Kontinuität in die Erlebniswelt der User gebracht werden. Unabhängig vom Android-Betriebssystem Lollipop soll die neue Designsprache sich demzufolge über alle Google Produkte hinweg durchziehen und alle Device-Größen bedienen: vom Desktop über das Smartphone und die Smartwatch bis hin zum TV. Auch in den Apps anderer Entwickler sollen die klaren Formen des Designs zu finden sein. Damit soll u.a. der Inkonsistenz zwischen der Web-Oberfläche der Google-Dienste und den Android-Anwendungen ein Ende bereitet werden.
Material Design muss sich natürlich anfühlen und auf physikalischen Prinzipien beruhen. Mehr Flächen, mehr Farben und mehr Animationen sollen Android lebendiger, dreidimensionaler und weniger mechanisch wirken lassen.
Was sind die grundlegenden Neuerungen, durch die das Design besticht?
1. Cards:
Material wird als Methapher verstanden. Als Inspiration dienten den Designern von Google, Karten aus Papier. So ist eine Karte ein Blatt Papier, das Daten enthält; beispielsweise ein Foto, Text oder Links. Sie dient in der Regel als Einstiegspunkt für komplexere und detailliertere Informationen. Karten können in der Breite und Höhe variieren, sie können sich überlagern, miteinander verbunden oder wieder getrennt werden. Sie können allerdings nicht gekippt werden, um Informationen auf dem Rücken zu offenbaren.
2. Z-Achse:
Die Material Welt ist ein 3D Raum, was bedeutet, das alle Objekte nicht nur eine X und Y-Achse, sondern auch eine Z-Achse besitzen. Die Z-Achse ist im rechten Winkel zum Display ausgerichtet und erstreckt sich zum Betrachter hin. So können Elemente übereinander gelagert und Tiefeneffekte wie Schlagschatten geschaffen werden.
3. Animation:
Ein wichtiger Teil des Material Design sind Animationen, die überall im System und in Apps hinzugefügt wurden, um das OS flüssiger und dreidimensionaler wirken zu lassen. Google will erreichen, dass Entwickler und Designer eine ganzheitliche, nachvollziehbare Geschichte erzählen – mit animierten Oberflächen, Elementen und Tasten. Das Hauptziel ist hierbei Benutzern das Gefühl von Kontrolle über die Interaktion zu geben. Der Anwender kann erkennen, wo Elemente hingehen und was sie tun – es gibt keine Geheimnisse und unerwartete Überraschungen in der Interaktion.
4. Farben & Bilder:
Definierte Farbpaletten, sollen Entwicklern das Einfärben ihrer Apps erleichtern. Mit Akzentfarben können wichtige Elemente und Action-Items hervorgehoben werden. Dabei empfiehlt Google starke Kontraste. Die Farbgebung einer App kann aber auch automatisiert anhand eines Bildes definiert werden.
Bilder werden in der neuen OS-Version großzügig eingesetzt. Zu beachten ist, dass sie immer im Kontext mit den Inhalten zu verwenden sind, denn sie sollen die Bedeutung des Screen-Inhalts unterstreichen.
5. FAB:
Der Floating Action Button stellt die Hauptfunktion einer Seite bereit. Seine kontrastreiche Farbgebung sorgt für seine Unverwechselbarkeit. Durch animiertes Touch Feedback kommt der FAB – aber auch andere Elemente – dem User entgegen oder entfernt sich wieder. Apps werden dadurch beinahe „fühlbar“.
6. Typographie:
Die Google Hausschrift „Roboto“ wurde überarbeitet und für alle Displaygrößen optimiert. Die Linienführung wurde stark verfeinert.
7. Layout und Raster:
Material Design setzt beim Layout auf grundlegende Hilfsmittel aus der Welt des Print Design, wie beispielsweise „Baseline Grids“ und eine Anzahl von Struktur-Rastern (Structural Grids). Diese Raster und generelle Abstandsregeln über Plattformen und Screen-Größen hinweg, erleichtern Designern und Entwicklern das Erstellen von Designs und die Einhaltung von Dimensionen und Seitenverhältnissen. Gleichzeitig gewährleisten die Layout Guidelines, dass alle Apps ein konsistentes „Look & Feel“ bekommen. Strukturelle und visuelle Konsistenz erzeugt beim Benutzer eine bekannte Umgebung und somit Vertrautheit.
Material Design – Ausführliche Guidelines und Ressourcen ab sofort erhältlich
Alle ausführlichen Guidelines und Details für App-Entwickler finden sich auf der zugehörigen Google-Seite. Dort schreibt Google auch vor, wie Animationen innerhalb einer App gestaltet werden sollen. Außerdem gibt es eine kompakte, und abstraktere Vorstellung der neuen Designsprache in einem 12-seitigen PDF-Dokument: static.googleusercontent.com/design/material-design.pdf
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