Anforderungskatalog für digitale Lernmittel von der Uni Eichstätt-Ingolstadt
Germering, 21. Dezember 2021. Die Auswahl geeigneter Lernsoftware soll der Leitfaden „Anforderungen an digitale Lehrwerke“ erleichtern, den Prof. Dr. Heiner Böttger, Inhaber einer Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt, herausgegeben hat. Der Anforderungskatalog nimmt solche Lernmittel in den Fokus, die „mit ganzheitlichem Anspruch das digitale Vermitteln und Erwerben von Wissen und Kompetenzen entsprechend einem vom Bildungsträger gesetzten Lehrplan ermöglichen“. Ganzheitlich konzipierte digitale Lehrwerke unterstützen sowohl die Erfüllung des Fachlehrplanes als auch das Monitoring des Lernfortschrittes durch Lehrkräfte. Die Stiftung Digitale Bildung orientiert sich bei der Entwicklung der Lernsoftware BRAINIX am Anforderungskatalog von Böttger.
Im Rahmen einer Anhörung im Bildungsausschuss des Bayerischen Landtages zu Perspektiven für Bildung im Jahr 2030 erläuterte Heiner Böttger Ende November 2021 sein Konzept von Digitalisierung und Didaktik: „Eine von der Didaktik geleitete Digitalisierung bietet die Gelegenheit, einen Paradigmenwechsel herbeizuführen, der auch das Selbstverständnis von Bildung berührt: Kinder bekommen durch differenzierende Aufgabenformate mehr Gelegenheit, in ihrem eigenen Rhythmus zu lernen. Lehrkräfte wiederum können von Routineaufgaben entlastet werden, um sich stärker auf die Kinder einzulassen. Lehrerinnen und Lehrer werden so gestärkt und nicht ersetzt. Digitalisierung und Individualisierung sind gewissermaßen beste Freunde!“
Sichtweisen von Lernenden, Lehrkräften und Schulen
In den jetzt vorliegenden „Anforderungen an digitale Lehrwerke“ ( www.digi-edu.org/digitales-lernen), an denen Lehrkräfte unterschiedlicher Schularten mitgewirkt haben, werden die Sichtweisen von Schülerinnen und Schülern, von Lehrkräften und von Schulen in einzelnen Abschnitten behandelt. Es geht um die Umsetzung aktueller methodischer Verfahren der fächerspezifischen Didaktik unter Berücksichtigung der Erkenntnisse von Wissenschaft und Praxis. Ein zentrales Kriterium aus Schülersicht ist die motivationsfördernde Wissensvermittlung durch alltagsnahes „Storytelling“ und abwechslungsreiche Aufgabenstellung. Von den Lernmitteln wird darüber hinaus die Nutzung der multisensorischen und multimedialen Möglichkeiten gefordert. Eine starke Aufmerksamkeitsbindung soll durch hochwertige Grafik, ständige Interaktion und Spielelemente (Gamification) erzielt werden. Wichtige Kriterien aus Sicht der Lehrkräfte sind die Ermöglichung kontinuierlichen Monitorings des Lernfortschrittes und eines darauf basierenden differenzierenden Unterrichts ebenso wie die Vereinfachung und Reduktion von Routinetätigkeiten. Die Anforderungen aus Sicht von Schulleitung und Schulverwaltung beziehen sich unter anderem auf die flexible Einsatzfähigkeit in unterschiedlichen Unterrichtsmodellen und die Datenschutz-Konformität.
„Im Zuge der stärkeren Digitalisierung im Unterricht darf nicht aus dem Blick geraten, dass jede Technik nur dienende Funktion hat. Daher war es uns bei der Aufstellung des Anforderungskatalogs wichtig, dass die digitalen Lehrwerke zuallererst auf ihre didaktische Konzeption hin betrachtet werden und auf dieser Basis die Nutzung der heute verfügbaren technischen Möglichkeiten evaluiert wird“, betont Böttger.
Die Stiftung Digitale Bildung kooperiert seit ihrer Gründung mit der Katholischen Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt. So evaluierte die KU im Wintersemester 2019/20 Rahmen eines Studienseminars unter der Leitung von Böttger den weltweiten Bestand an digitalen Lehrmitteln im Hinblick auf die Eignung für den lehrplanorientierten Einsatz an öffentlichen Schulen. Eine aus dem Seminar hervorgegangene Projektgruppe entwickelte zusammen mit der Stiftung die Lernsoftware BRAINIX.
Der Leitfaden steht zum Download bereit: https://www.digi-edu.org/digitales-lernen
Weitere Info zur Stiftung Digitale Bildung und zu BRAINIX: https://www.digi-edu.org/brainix
Die gemeinnützige Stiftung Digitale Bildung wurde 2019 von Michaela Wienke und Jürgen Biffar aus der Überzeugung heraus gegründet, dass zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit – Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel – ein höheres Bildungsniveau in allen Bevölkerungsschichten erforderlich ist. Erreichbar ist das Ziel deutlich erhöhter Lernerfolge aus Sicht des Stifterehepaars durch digitale Mittel. Als Gründer und bis 2019 Geschäftsführer von DocuWare, einem international renommierten Anbieter von Cloud-basierten Lösungen für Dokumentenmanagement und Workflow-Automation, verfügt Jürgen Biffar über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung. Die Stiftung hat ein Kompetenzzentrum aufgebaut, das mit rund 100 Mitarbeitenden an drei Standorten in Germering, Eichstätt und Sofia wissenschaftliche und softwaretechnische Expertise vereint, um digitale Lernwerkzeuge zu entwickeln, die sich vollständig an bestehenden Lehrplänen deutscher Schulen ausrichten. Die Lernprogramme mit dem Namen „BRAINIX“ werden als „Software as a Service“ von einem zentralen Rechenzentrum zur Verfügung gestellt, so dass kein Wartungsaufwand für die Schulen entsteht.
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