Alternativen benötigen mehr Anbaufläche
sup.- Die Verwendung des pflanzlichen Rohstoffs Palmöl bei der Herstellung von Lebensmitteln, Kosmetika und vielen anderen Produkten steht seit Jahren in der Kritik. Für den Anbau auf Plantagen, so der Vorwurf, werden große Flächen wertvollen Regenwaldes zerstört – illegal und ohne Rücksicht auf die Umwelt. Neben dem Ökosystem für das Weltklima gerät auf diese Weise auch der natürliche Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten in Gefahr. Tatsächlich wurden solche unkontrollierten Flächenerweiterungen in den afrikanischen und asiatischen Anbauregionen immer wieder bestätigt. Ein Austausch gegen andere Pflanzenfette in den Produktionsabläufen wäre allerdings nach Ansicht von Umweltschutzverbänden der falsche Schritt. So weist der World Wildlife Fund (WWF) darauf hin, dass bei den alternativen fettliefernden Nutzpflanzen der Flächenbedarf für den Anbau noch wesentlich größer wäre: „Es würden mehr Flächen benötigt, es entstünden mehr Treibhausgasemissionen und es wären mehr Arten bedroht“, heißt es in einer Analyse möglicher Ersatzlösungen. Ein Vergleich der jeweiligen Ertrag-pro-Fläche-Bilanz bestätigt diese Befürchtungen. Während die durchschnittlichen Ölerträge eines Hektars Palmölplantage rund 3,3 Tonnen betragen, erzielen Kokos, Sonnenblume und Raps auf der gleichen Fläche lediglich rund 0,7 Tonnen, Soja sogar nur 0,4 Tonnen.
„Und deswegen ist ein Umsteigen von Palmöl auf Kokosöl nicht besonders schlau“, sagt Ilka Petersen vom WWF: „Schon gar nicht, wenn man dabei nicht auch Nachhaltigkeitskriterien beachtet, wie zum Beispiel auch Arbeitsbedingungen für die Kleinbauern.“ Denn die Kritik an den Anbaumethoden hat dem Palmöl längst einen weiteren Vorteil neben der hohen Ertragseffizienz beschert: Im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Ölen gibt es für den Palmölanbau heute ein international anerkanntes und streng überwachtes System von Zertifizierungen. Damit soll gewährleistet werden, dass beim Import von Palmöl der Schutz natürlicher Ressourcen sowie die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards über die gesamte Lieferkette rückverfolgt werden können. Gemeinschaftsinitiativen wie das „Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP) oder der „Runde Tisch für Nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) haben die Aufgabe übernommen, die Nutzung dieser Zertifizierungen konsequent voranzutreiben. Wenn der Verbraucher beim Einkauf auf Produkte mit zertifizierten Palmöl achtet, kann er auch selbst einen Beitrag gegen Regenwaldrodungen und unzulässige Anbaumethoden leisten.
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Redaktion Andreas Uebbing
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