Point-of-Care Testverfahren sind seit vielen Jahren in Krankenhäusern Standard – Kosten werden gesenkt und Prozesse werden effizienter
Wenn Notfallpatienten in Kliniken gelangen, sind manchmal Minuten entscheidend – häufig wird es nötig, den Infektionsstatus eines bis dato unbekannten Akutpatienten unmittelbar und mit einer gewissen Sicherheit zu erheben, vor allem dann wenn Eingriffe geplant sind.
Denn der Chirurg und das Krankenhauspersonal können sich auf der Basis einer verlässlichen Befunderhebung mittels Schnelltests für weitergehende Sicherheitsmaßnahmen entscheiden oder auch schnell über eine indizierte Postexpositionsprophylaxe befinden. Die Beauftragung des zentralen Labordienstes ist in diesen Situationen aus verschiedenen Gründen meistens nicht sinnvoll – man würde Zeit verlieren, die man aber regelmäßig in solchen Fällen nicht hat.
Innerhalb wenigen Sekunden liegt der Befund eines Schnelltests vor und der Mediziner kann aufgrund dieser Information zu weiteren Behandlungsschritten Entscheidungen treffen. Infektionen beispielsweise mit Hepatitis C und HIV sind zwar vergleichsweise selten, haben aber aufgrund der Tatsache dass noch kein wirksamer Impfschutz zur Verfügung steht, eine besondere Bedeutung.
Neuartige und im Rahmen von Studien getestete immunchromatografische Nachweisverfahren hoher Empfindlichkeit und Spezifität in handlicher Kasettenform ermöglichen es, aus dem Vollblut von Patienten binnen Minuten klare Aussagen bezüglich des Vorliegens einer Infektion mit verschiedenen Erregern zu machen.
Insbesondere bei Point-of-Care Tests entfällt die Probenvorbereitung und sowohl der Patient als auch der Arzt haben einen deutlich größeren zeitlichen Spielraum. Daher kommen Schnelltests bevorzugt in der Intensivstation und der Anästhesie oder bei Dialysepatienten zum Einsatz. Das zur Anwendung kommende Verfahren basiert in der Regel auf einem Nachweis des mikrobiellen Antigens oder Antikörpers in der Blut-, Urin- oder Speichelprobe nach der ELIZA-Methode, die auf einer enzymatischen Farbreaktion basiert.
Aber auch im häuslichen Bereich sind Schnelltests etwa auf Gravidität oder Bestimmung des Zuckers bei Diabetikern seit Jahrzehnten bewährt. Mit ihnen können Laien schnell und zuverlässig Informationen zu einer bestimmten medizinischen Fragestellung erhalten. Heutzutage führt beispielsweise fast jeder Diabetiker ein portables Blutzuckermessgerät mit, mit dessen Hilfe er schnell weiß, wann wieder entsprechende Medikamente einzunehmen sind.
Öffentlich in Diskussion befindet sich derzeit auch, in wie weit ein für die allgemeine Öffentlichkeit frei zu erwerbender HIV Schnelltest als Heimtest es verhindern kann, dass sich die Immunschwächekrankheit AIDS weiter ausbreitet – bis dato ist dessen Anwendung ausschließlich durch erfahrene Ärzte und Behörden gedacht. Der wesentliche Vorteil ist hier die bestehende Anonymität, in der sich Interessierte und auch Personen aus Hochrisikogruppen schnell und einfach auf eine mögliche HIV-Infektion selbst testen können. Es ist keine Hemmschwelle mehr zu überwinden, die bei einem entsprechenden Arztbesuch häufig im Wege steht.
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