Die langfristige Stabilität und Profitabilität eines Unternehmens sind entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Beteiligungsmanagement.
Eine zentrale Rolle spielen dabei ökonomische Burggräben, die Unternehmen helfen, ihre Wettbewerbsposition zu sichern und auszubauen. Der Ökonom und Finanzexperte Stefan Kühn von SK Coaching erläutert, wie Unternehmen solche Burggräben schaffen und pflegen können, um sich im Wettbewerb zu behaupten und nachhaltig erfolgreich zu sein.
„Ein ökonomischer Burggraben beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, Wettbewerbsvorteile über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten und sich so von der Konkurrenz abzuheben“, erklärt Stefan Kühn. Diese Vorteile sind für die Unternehmensführung von entscheidender Bedeutung, da sie die Grundlage für langfristige Gewinne und Marktstabilität bilden. Im Folgenden werden einige Schlüsselelemente eines wirtschaftlichen Burggrabens betrachtet.
Kosten- und Größenvorteile
Ein wesentlicher Faktor zur Schaffung eines ökonomischen Burggrabens ist der Kostenvorteil, wie Kühn erläutert: „Unternehmen, die ihre Produktionskosten deutlich senken können, sind in der Lage, ihre Wettbewerber zu unterbieten. Kleinere Wettbewerber werden dadurch oft aus dem Markt gedrängt oder in ihrem Wachstum gebremst. Besonders große Unternehmen profitieren dabei von Skaleneffekten: Je größer ein Unternehmen wird, desto mehr kann es seine Gemeinkosten senken und effizienter produzieren. Das verschaffe Großunternehmen wie Airbus oder Boeing einen entscheidenden Vorteil in ihren Branchen, so Kühn.
Staatliche Regulierung und Wettbewerbspolitik
Die Größe eines Unternehmens ist nicht immer der einzige Faktor. Monopole oder Oligopole können durch staatliche Eingriffe reguliert werden. „Der Staat spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Preisabsprachen und beim Schutz vor Monopolbildung. Vor allem bei Oligopolen, bei denen nur wenige Unternehmen den Markt beherrschen, wie bei Airbus und Boeing, muss der Staat genau hinschauen“, betont Kühn. Das schützt den Wettbewerb und verhindert, dass einzelne Unternehmen ihre Marktmacht zu Lasten der Verbraucher ausnutzen.
Hohe Umstellungskosten und immaterielle Werte
Unternehmen, die sich als Marktführer in einer Branche etabliert haben, profitieren oft von hohen Umstellungskosten für ihre Kunden. „Wenn ein Unternehmen durch Innovationen oder spezialisierte Produkte den Markt beherrscht, kann es für Lieferanten und Kunden teuer werden, zu einem Konkurrenten zu wechseln“, erklärt Kühn. Ein Beispiel dafür ist Opel, das aufgrund der Insolvenz eines Zulieferers ein bestimmtes Modell einstellen musste, was zu erheblichen Verwerfungen in der Nische des Behindertentransports führte.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind immaterielle Vermögenswerte wie Markenbekanntheit oder Patente. Hier nennt Kühn Apple als herausragendes Beispiel: „Der Markenwert von Apple wird auf 500 Milliarden US-Dollar geschätzt und das Unternehmen kann für seine Produkte Premiumpreise verlangen. Das ist ein klarer ökonomischer Vorteil, der es Apple ermöglicht, seine Gewinne auf hohem Niveau zu halten“.
„Weiche“ Gräben und Qualität der Bewirtschaftung
Neben den offensichtlichen finanziellen und produktionstechnischen Vorteilen spielen auch so genannte „weiche“ Burggräben eine Rolle. Diese beziehen sich auf Managementqualität und Unternehmenskultur. „Oft sind es ein herausragendes Management und eine einzigartige Unternehmenskultur, die Unternehmen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verschaffen“, sagt Kühn. Auch wenn diese Faktoren schwer messbar seien, trügen sie entscheidend zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei.
Die Rolle der Investoren und das 5-Forces-Modell
Für Investoren ist es besonders wichtig, Unternehmen mit einer breiten und stabilen wirtschaftlichen Basis frühzeitig zu erkennen. Hier empfiehlt Stefan Kühn das 5-Forces-Modell von Michael Porter: „Dieses Modell hilft Investoren, die Wettbewerbssituation eines Unternehmens zu analysieren und besser zu verstehen, wie stark der ökonomische Graben tatsächlich ist.“ Dabei geht es um den internen Wettbewerb, die Bedrohung durch neue Marktteilnehmer, die Verhandlungsmacht von Lieferanten und Kunden sowie die Fähigkeit der Kunden, Ersatzprodukte zu finden.
Fazit: Ökonomischer Burggraben als Erfolgsfaktor im Bestandsmanagement
Ein breiter und nachhaltiger ökonomischer Burggraben ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines erfolgreichen Unternehmens und eine wertvolle Orientierungshilfe für Investoren. Stefan Kühn betont: „Unternehmen, die in der Lage sind, einen ökonomischen Burggraben zu schaffen, bieten langfristig attraktive Renditechancen für Aktionäre. Diese Unternehmen sind gut gegen Marktschwankungen gewappnet und können ihre Gewinne über lange Zeiträume absichern.“ Für das Aktienmanagement sind solche Unternehmen deshalb von besonderem Interesse, weil sie die besten Voraussetzungen für langfristigen Erfolg bieten.
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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.
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