Versorger, auch „Utilities“ genannt, stehen in diesem Frühjahr im Mittelpunkt des Börseninteresses.
Selbst in einem Jahr, das an der Wall Street schon für viele Überraschungen gesorgt hat, lassen sie ihre Konkurrenten hinter sich. Der bemerkenswerte Anstieg der Aktien von Energieunternehmen ist nicht nur eine Reaktion auf ein düsteres Jahr 2023, sondern spiegelt auch die wachsende Zuversicht wider, dass die US-Wirtschaft höhere Zinsen verkraften kann und der Hype um künstliche Intelligenz langsam Realität wird.
Stefan Kühn bewertet die Lage und betont, dass die jüngsten Daten der letzten Wochen zeigen, dass sich das Beschäftigungswachstum zwar verlangsamt und die Inflation allmählich zurückgeht, dass es aber nicht zu einer besorgniserregenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen kommt. Dies macht Stromerzeuger, die den steigenden Energiebedarf der immer energiehungrigeren Rechenzentren decken müssen, zu einer sicheren Wette auf den prognostizierten Technologieboom.
Von den fünf Top-Performern im S&P 500 in diesem Jahr sind drei Stromerzeuger“, sagt Stefan Kühn. Das beeindruckende Kursplus von 138 Prozent bis 2024 der texanischen Vistra lässt selbst das viel gefeierte 91-Prozent-Plus von Nvidia alt aussehen.
Stefan Kühn weist darauf hin, dass der als eher konservativ geltende Versorgersektor des S&P 500 in den letzten drei Monaten um 18% zugelegt hat, während der zweitplatzierte IT-Sektor nur um 11% gestiegen ist. Von den fünf Top-Performern des Index in diesem Jahr sind drei Stromerzeuger!
Kaum ein Anleger hätte zu Jahresbeginn geglaubt, dass die wegen ihrer stabilen Dividenden beliebten Energieaktien auf dem Weg zu den hohen Kurs-Gewinn-Verhältnissen sein könnten, die von Chipherstellern und großen Technologieunternehmen, die um die Vorherrschaft im Bereich der künstlichen Intelligenz wetteifern, verlangt werden.
Doch an der Wall Street gibt es eine wachsende Gruppe von Investoren, die genau das glauben. Sie sind davon überzeugt, dass der Sektor einen Aufschwung erleben wird, da neue Rechenzentren zum ersten Mal seit einer Generation zu einem signifikanten Wachstum des US-Strombedarfs führen werden.
Laut Analysten von Citi könnten Rechenzentren bis 2030 10,9 Prozent des US-Strombedarfs ausmachen, verglichen mit derzeit 4,5 Prozent. Ein solcher Anstieg des Strombedarfs würde auch mehr Kraftwerke, Übertragungsleitungen und andere Infrastruktur erfordern – und damit höhere Renditen für die Unternehmen, die sie bauen.
Die Erfolgsgeschichte der Versorgungsunternehmen in diesem Jahr zeigt deutlich, dass in einer Welt, die von technologischer Innovation und digitaler Transformation geprägt ist, auch traditionelle Branchen wie die Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen können. Die steigende Nachfrage nach Energie für Rechenzentren und andere technologische Infrastrukturen zeigt, dass Versorgungsunternehmen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden, sowohl für die Wirtschaft als auch für Investoren an der Börse.
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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Volkswirt und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Wandel der Wirtschaft, den Interdependenzen der Märkte und den politischen Einflüssen auf Unternehmen, Gesellschaft und Geldmarkt. Dabei beschränkt er sich nicht auf rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer und Berater des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.
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