Bundesminister Schmidt eröffnete am Freitag, 31.10. die Wanderausstellung BAUnatour in Nürnberg. In seiner Eröffnungsrede wies er auf den Wärmedämmstoff Baustroh als „neuen, großen Renner“ hin.
Am Stand des Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. überzeugte sich der Minister von den Vorzügen einer strohgedämmten, lehm- und kalkverputzten Wand. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit des Baustoffs. Die Wände werden mit Strohballen aus der Landwirtschaft ausgefacht, dann direkt mit Lehm- oder Kalkmörtel verputzt, und erreichen so aus dem Stand höchste Wärmedämmstandards. Einfamilienhäuser aus Stroh benötigen nicht nur besonders wenig Heizwärme. Sie sind auch bei ihrer Herstellung besonders umweltfreundlich, weil sie große Mengen des klimaschädlichen Kohlendioxids speichern und über die Dauer ihrer Nutzungszeit der Atmosphäre entziehen.
Die Bundesregierung geht aktuell davon aus, dass die Klimaschutzziele für 2020, alle klimaschädlichen Emissionen um 40% zu senken, um 7% verfehlt werden, es klafft eine Lücke von 87 Mio. T CO2. Die strohgedämmte Holzbauweise könnte hierzu bis 2020 ca. 60 Mio T CO2 Emissionsminderung allein durch Speicherung in den Baustoffen beitragen, wenn alle bis 2020 notwendigen ca. 183.000 Wohneinheiten pro Jahr auf diese Weise erstellt würden. Die verbleibende Lücke von 27 Mio T kann durch verringerte Emissionen aus der Wärmeversorgung der privaten Haushalte gefüllt werden.
Ausreichend Baumaterial dafür wäre ohne weiteren Aufwand vorhanden: Nach offiziellen Berechnungen stehen jährlich ca. 20% des Strohs einer durchschnittlichen Ernte, nach Verwendung in der Landwirtschaft zur freien Verfügung – genug für den Bau von bis zu 350.000 Einfamilienhäusern.
Der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. (FASBA) will sich nun verstärkt für den Einsatz von Stroh als Dämmung von bis zu dreigeschossigen Wohn- und Bürogebäuden einsetzen. Auch die Verwendung bei bis zu fünfgeschossigen Gebäuden ist inzwischen möglich, wie das in Verden/Aller entstehende „Norddeutsche Zentrum für Nachhaltiges Bauen“ (NZNB) unter Beweis stellt. Die FASBA-Vorstandsvorsitzende Sissy Hein wünscht sich weitergehende Förderprogramme für den Einsatz von nachwachsenden Baustoffen. „Die Menschen müssen einfach noch mehr über die Vorzüge dieser Baustoffe erfahren und ihre Vorurteile ablegen. Dies kann nicht mit Herstellerwerbung allein erreicht werden, sondern ist auch eine gesellschaftliche und politische Aufgabe.“
www.fasba.de
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