Unbekannte Stimmen Israels

Das 14. Louis Lewandowski Festival erwartet seine Konzertgänger

Unbekannte Stimmen Israels

Beim diesjährigen Festival mit dabei – das Yamma Teiman Ensemble.

Das Louis Lewandowski Festival für jüdische Liturgie und synagogale Chormusik findet traditionell in Berlin und Brandenburg in der Woche vor dem vierten Adventssonntag sowie mit großem Abschlusskonzert an demselben statt. Inzwischen bereits zum 14. Male. Der musikalische Fokus des diesjährigen Musiktreffen hat sich dabei direkt aus den Konzerten des vergangenen Jahres ergeben. Festivaldirektor Nils Busch-Petersen erläutert: „Wir haben 2023 erlebt, wie das Sich-Herantasten an die besondere Tradition, die besonderen Klänge orientalisch geprägter jüdischer Gemeinschaften in Israel ein großes Echo beim Publikum – Gespräche, Nachfragen und vor allem Begeisterung – hervorgerufen hat. Letzteres insbesondere durch den Vortrag zweier jeminitischer Sängerinnen beim Abschlusskonzert. Da lag es auf der Hand zu fragen, was es in diesem weitgehend nur mündlich überlieferten Bereich noch an Interessantem gibt. Unsere künstlerische Leiterin, Regina Yantian, hat wieder recherchiert und Unglaubliches zu Tage gefördert …“
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Die Festival-Konzerte werden einmal mehr von internationalen Gästen, in diesem Jahr ausschließlich aus Israel, sowie dem Synagogal Ensemble Berlin bestritten.
Das Atanu Ensemble ist ein einzigartiges Kollektiv von Musikern, die dafür bekannt sind, die Musikstile fast aller jüdischen Gemeinden des Nahen Ostens und Nordafrikas zu kennen und aufzuführen. Das Ensemble besteht aus sieben Musikern, die sowohl moderne als auch antike Instrumente spielen, sowie vier Sängern religiöser Poesie, sogenannten Paitanim.
Das eigens für das Festival neu gegründete Yamma Teiman Ensemble bringt Frauenlieder jemenitischer Tradition mit musikalischer Begleitung zu Gehör. (Teiman ist das hebräische Wort für Jemen.) Diese Lieder wurden mündlich von Mutter zu Tochter weitergegeben. Die Frauen sangen in jemenitischem Arabisch das, was ihnen auf dem Herzen lag. Die Lieder spiegeln Liebe und Leidenschaft, Protest, Ermutigung und Stärkung in Zeiten der Not wider. Sie geben einen Einblick in das Leben der Frauen, ihre sozialen und familiären Rollen und dokumentieren das Leben in der Gesellschaft über viele Generationen hinweg.
Jeanette Rotstein Yehudayan wurde in Teheran als Tochter eines bekannten Kantors geboren. Seit ihrem 15. Lebensjahr ist sie in Israel beheimatet. Jeanette widmet sich dem Sammeln, Klassifizieren, Studieren, Aufführen und Unterrichten verschiedener Arten persischer Musik. Eine ihrer ausgeprägten Stärken ist eine besondere Vokalisation in der persischen Musik – eine einzigartige Trillertechnik namens „chah chah“ (Vogelgezwitscher), hoch angesehen in der klassischen iranischen Musik und sehr anspruchsvoll.
Yair Tzabari ist Sänger, Schlagzeuger und Perkussionist, ein Multitalent und einer der angesehensten und faszinierendsten Musiker der jemenitischen Gemeinde in Israel. Er tritt dort mit verschiedenen Ensembles, aber auch in der ganzen Welt auf und spielt die unterschiedlichsten Musikstile.
Im Laufe seines mehr als 20-jährigen Bestehens hat sich das Synagogal Ensemble Berlin ein großes Repertoire erarbeitet: Es umfasst Synagogalmusik des Barock, Werke des 19. Jahrhunderts aus West- und Osteuropa, Chorwerke aus Israel, den USA und Werke der Moderne. Zahlreiche Konzerte in Synagogen, Kirchen und Konzertsälen – a cappella, mit Orgelbegleitung oder mit Orchester – führten das Ensemble unter der Leitung Regina Yantians nach Israel, Polen, Schweden, England, Italien, Serbien und Südafrika.
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Das Eröffnungskonzert des Festivals mit allen teilnehmenden Künstlern wird im Alten Stadthaus in Cottbus veranstaltet. Dann geht es in Berlin weiter mit Auftritten in der Krankenhauskirche im Wuhlgarten sowie in den Reindorfhallen in Oberschönweide. Den traditionellen Abschluss bildet das große Finale, wieder mit allen Künstlern, in der Synagoge Rykestraße.
Dem Ganzen vorangestellt wird ein Pre Opening Konzert im Haus der Jüdischen Gemeinde in der Berliner Fasanenstraße. Dazu nochmals Festivaldirektor Nils Busch-Petersen: „Das wird der Versuch einer Symbiose zwischen Ost-Rock und Synagogenmusik. Quasi: Louis rockt, bevor es synagogal wird. Dirk Zöllner mit weiteren Mitgliedern seiner gleichnamigen Band ist ebenso dabei wie Martin Schreier, der Sänger der Stern-Combo Meißen.“

Louis Lewandowski Festival 2024: „Unbekannte Stimmen Israels. Musik antiker Stämme orientalischer Juden“, 19. – 22. Dezember in Berlin und Cottbus; mit Pre Opening Konzert am 18. Dezember; alle Informationen zu den Events und Veranstaltungsorten sowie Kartenbestellungen im Internet ( https://louis-lewandowski-festival.de/).

Der Verein der Freunde und Förderer des Synagogal-Ensembles Berlin e.V. widmet sich der Pflege der musikalischen Tradition des jüdischen Komponisten Louis Lewandowski, dieses großen Reformators der jüdischen Liturgie im Berlin des 19. Jahrhunderts.

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