Onlineumfrage zu psychischen Ressourcen bei der Arbeit: Viel Neugier, wenig Genuss
Flexibilität, Selbstorganisation, ständige Weiterentwicklung. Die Zukunft der Arbeit stellt uns vor neue Herausforderungen. Statt Mitarbeiter zu immer höheren Höchstleistungen „motivieren“ zu wollen, sollten Unternehmen Rahmenbedingungen für mehr Wohlbefinden schaffen, ist Ilona Bürgel überzeugt. „Engagiert, leistungs- und lernfähig bis ins hohe Alter zu sein, das ist in unserer Anstrengungskultur kaum zu schaffen“, unterstreicht die Dresdner Psychologin und plädiert für eine Konzentration auf psychische Ressourcen und mehr Genuss bei der Arbeit.
In Zusammenarbeit mit FOCUS Online hat Ilona Bürgel die bislang größte Onlineumfrage zum Thema gestartet. 1270 Leserinnen und Leser nahmen teil und wurden nach ihren psychischen Ressourcen bei der Arbeit befragt. 700 Klicks hatte die Umfrage bereits am ersten Tag, für Bürgel ein klares Zeichen dafür, „wie wichtig das Thema vielen Menschen geworden ist“. Als klare Spitzenreiter gingen Neugier (Platz 1) und Freundlichkeit (Platz 2) aus der Onlinebefragung hervor. Am unteren Ende der Liste rangierten Dankbarkeit und Genussfähigkeit. „Nach Jahren der Überforderung scheinen wir uns Genuss bei der Arbeit kaum mehr vorstellen zu können“, so das Fazit der Expertin: „Dabei wird es genau darauf in den kommenden Jahren ankommen.“
Wohlbefinden steigert Produktivität
Genuss, also die Fähigkeit, sich an dem zu erfreuen, was vorhanden ist oder gerade geschieht, ist die zentrale Ressource, betont die Expertin. Erstens, weil sie gerade in Zeiten der Instabilität, von Stagnation oder dem Ausbleiben des oft überschätzten Wachstums unser Wohlbefinden sichert. Zweitens, weil sie uns aus dem Hamsterrad des vorwiegend an Quantität orientiertem Höher-Schneller-Weiter hin zu mehr Lebens- und Arbeitsqualität führt. Und drittens, weil sie sofort wohltuend wirkt und dadurch Produktivität und Leistungsfähigkeit steigert.
„Um Wellness geht es dabei nicht“, betont die Psychologin, „sondern um Existenzielles.“ Wer gut für sich selbst sorgt und seine psychischen Ressourcen nutzt, könne enorm profitieren. Und damit Mitarbeiter mehr Genuss bei der Arbeit empfinden, müssten Büros nicht zu Wellnessoasen gemacht werden. Es reiche durchaus, Mitarbeiter zu mehr Selbstfürsorge und einem gesunden Einsatz ihrer psychischen Ressourcen zu ermutigen.
„Kommt etwa ein Mitarbeiter schwer erkältet ins Büro, verdient das keine Anerkennung. Im Gegenteil. Nicht nur, dass er sich selbst schadet und nicht leistungsfähig ist, er wird voraussichtlich auch noch Kollegen anstecken und damit dem Unternehmen mehr schaden als nützen“, erläutert die Expertin ihr Credo an einem konkreten Bespiel.
„Genuss verbinden wir mit Schokolade, Wein oder einem guten Essen. Doch im Zusammenhang mit Arbeit trauen wir uns daran kaum zu denken.“ Damit wir aber auch morgen noch genauso gut und gerne arbeiten wie heute, empfiehlt die gefragte Referentin und Buchautorin, rechtzeitig vorzusorgen.
Genuss bei der Arbeit, ist Ilona Bürgel überzeugt, könne jeder lernen. Viele müssten ihn nur wiederentdecken. Wie das genau funktioniert, erläutert die Psychologin in ihrem neuen Buch „Von der Kunst, die Arbeit zu genießen“. Eines jedenfalls sei erwiesen: Genussarbeiter seien nur halb so häufig ausgebrannt wie Broterwerbsarbeiter. „Der Schalter liegt in unserem Kopf. Wir müssen ihn nur umlegen.“
Über die Autorin:
Dr. Ilona Bürgel ist Expertin für Wohlbefinden und Ressourcenmanagement. Die Dipl.-Psychologin hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufzuzeigen, wie der Spagat zwischen Lust auf Leistung und Erhalt der eigenen Ressourcen in der Arbeitswelt von heute gelingen kann. Nach 15 Jahren in Führungspositionen der freien Wirtschaft ist sie heute erfolgreiche Speakerin, Beraterin, Autorin und Kolumnistin. In ihrem neuen Buch „Die Kunst, die Arbeit zu genießen“ zeigt sie Strategien für Erfolg und mehr Lebensfreude im Job. Ilona Bürgel lebt und arbeitet in Dresden und Aarhus, Dänemark.
Dr. Ilona Bürgel ist Expertin für Wohlbefinden und Ressourcenmanagement. Die Dipl.-Psychologin hat es sich zur Aufgabe gemacht, aufzuzeigen, wie der Spagat zwischen Lust auf Leistung und Erhalt der eigenen Ressourcen in der Arbeitswelt von heute gelingen kann. Nach 15 Jahren in Führungspositionen der freien Wirtschaft ist sie heute erfolgreiche Speakerin, Beraterin, Autorin und Kolumnistin. In ihrem neuen Buch „Die Kunst, die Arbeit zu genießen“ zeigt sie Strategien für Erfolg und mehr Lebensfreude im Job. Ilona Bürgel lebt und arbeitet in Dresden und Aarhus, Dänemark.
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